Witten. .
Hier gibt es keinerlei Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung: Beim Tag der offenen Tür der Selbsthilfekontaktstelle an der Dortmunder Straße haben sie alle zusammengefeiert.
Dabei sind unter anderem der Ruhrtaler Gehörlosenverein, der Club Behinderter und ihrer Freunde (CeeBeF) und die Osteoporosegruppe. An den Ständen können sich Interessierte über die Arbeit der Selbsthilfegruppen informieren. Auf einer kleinen Bühne hält Landrat Dr. Arnim Brux eine Rede über das Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Menschen. Damit auch wirklich jeder seine Worte verstehen kann, übersetzen die Gebärdendolmetscherinnen Ramona Kahl und Britta Meinicke seine Rede mit Handzeichen für Gehörlose.
Auf der Wiese verteilt liegen regenbogenfarbene Schirme. Sie symbolisieren den Paritätischen Wohlfahrtsverband (PWV) und die Gleichstellung aller Menschen. Ein Höhepunkt des Tages ist das Café Schwarz. Dort können die Gäste in völliger Dunkelheit ihren Kaffee trinken und sich von Sehbehinderten durch den Raum führen lassen. „So sollen sie erfahren, wie es ohne Augenlicht ist“, erklärt Bernd Janota, Mitarbeiter des PWV. Besucherin Simone Schunzel traut sich und gibt sich dem Selbstversuch hin.
In dem abgedunkelten Raum kann sie die Hand vor Augen nicht sehen. Es gilt, dem Menschen völlig zu vertrauen, an dessen Schulter sie sich festhält. Er führt die 46-Jährige zu einem Platz. Simone Schunzel ist etwas mulmig zumute, aber die Erfahrung ist für sie etwas völlig Neues. „Wenn man das mitmacht, weiß man erst einmal, wie es den blinden Menschen geht und wie schwer es für sie ist, im Alltag zurechtzukommen.“
Mit dem Tag der offenen Tür beteiligt sich die Selbsthilfe an dem bundesweiten Protesttag „Jede Barriere ist eine zu viel“ der Aktion Mensch. „Ohne die Aktion Mensch hätten wir es schwer. Sie unterstützt unsere Selbsthilfekontaktstelle sehr“, betont Bernd Janota. Zum Abschluss tritt die Band der Sonderschule Kämpen auf und Behinderte und Nichtbehinderte lassen den Tag bei Bratwurst und Kuchen ausklingen.