Witten. .
Für Immobilieneigentümer - sowohl private Hausbesitzer als auch Unternehmen - hat die Energiewende Sonnen- und Schattenseiten: Das wurde bei der ersten „Energie-Werkstatt Wohnungswirtschaft“ in Witten deutlich, einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der Initiative „Energie Effizienz Region“.
Fast 50 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft informierten sich über die aktuelle ökonomische, politische und rechtliche Situation. Sie lernten Praxisbeispiele kennen, die Alexander Dyck, Geschäftsführer der „en wohnen GmbH“, vorstellte.
Bei der Umsetzung der Energiewende spielt die Wohnungswirtschaft nach Angaben der Veranstalter eine große Rolle: Eines der größten Einsparpotenziale liege im Gebäudebestand. Investitionen in energetische Gebäudesanierung seien wirtschaftlich aber schwierig, weil sie sich nur teilweise durch die Mieteinnahmen refinanzieren ließen.
Die „en wohnen GmbH“ (früher Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für den Ennepe-Ruhr-Kreis) saniert zurzeit in Wetter und Gevelsberg Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von 2,4 Mio Euro. Doch die Investitionskosten müssten noch erhöht werden, so Geschäftsführer Alexander Dyck, um den gesamten Gebäudebestand von 1500 Wohnungen im Kreis wirtschaftlich und energetisch weiterzuentwickeln.
Neben den Chancen, die Dyck anhand seiner Praxisbeispiele darstellte, gibt es viele Herausforderungen. Das machte Alexander Rychter klar. Der Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland/Westfalen erläuterte die gesetzgeberischen Vorgaben. Dabei kritisierte er das Tempo und eine Oberflächlichkeit der Politik: Sie dürfe nicht nur einen strengen Ordnungsrahmen vorgeben, sondern müsse auch Fördermöglichkeiten und weitere Unterstützung anbieten. Keinem sei damit gedient, so Rychter, wenn Wohnraum durch hohen Sanierungsaufwand nicht mehr vermietbar werde. Denn die Kosteneinsparungen durch die energetische Sanierung lägen fast immer deutlich unter den Mordernisierungskosten. Es gehe also nicht nur um hohe Ziele, sondern auch um die Förderung von einzelnen Projekten. So gebe es immer noch keine Einigung zwischen Bund und Ländern bei der steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen.
Alles in allem sahen die Teilnehmer viel Handlungsbedarf. Neben den Unternehmen als Wohnungseigentümer gebe es einen ebenso großen Anteil privater Vermieter, die sich mit Investitionen oft noch schwerer tun. Damit will sich die Energie-Effizienz-Region weiter beschäftigen: Dr. Dirk Drenk, bei der EN-Agentur zuständig für Energieeffizienz und Klimaschutz, kündigte einen Beratersprechtag zum Thema Fördermittel für den Wohnungsbau (7. Mai) und die nächste Energie-Werkstatt für die Wohnungswirtschaft am 25. Juni in Wetter an. Die wird sich mit dem Thema Mieter und Vermieter beschäftigen.