Witten. .

Kabel hängen heraus, wo sich einst Navigationsgeräte befanden. Die Sitze einiger Autos sind mit unzähligen Splittern der eingeschlagenen Fahrzeugscheiben übersät.

Noch Tage, nachdem brachiale Autoknacker auf dem Gelände des „WH Autozentrums“ an der Dortmunder Straße zuschlugen, sind die Spuren der Zerstörung unübersehbar.

„Und es wird wohl auch noch einige Zeit dauern, bis wir die beschädigten Autos repariert haben“, sagt Marc Ottmann (35), Verkaufsleiter Neuwagen. Derzeit stehen sechs der betroffenen Fahrzeuge unter einer Überdachung im hinteren Teil des Firmengeländes. Wie berichtet hatten unbekannte Täter zwölf hochwertige Jahres- und zwei Kundenwagen in der Nacht zum vorigen Samstag mit erheblicher Gewalt aufgebrochen, um die Navigationsgeräte zu stehlen.

Sie hätten sich deshalb über die VW-Fahrzeuge hergemacht, weil bei denen die Navis auszubauen seien. „Die Audis, die ebenfalls auf dem Firmengelände standen, haben sie deshalb verschont, weil bei denen diese Geräte fest integriert sind“, erklärt Ottmann. Mindestens genauso schmerzlich wie der Verlust der Navis sei aber der Schaden, den die Täter bei ihrem rabiaten Vorgehen an den Fahrzeugen angerichtet hätten. Denn sie gingen unter anderem mit Brechstangen zur Sache. „Bei einem Phaeton, der eine Doppelverglasung hat, wurde sogar versucht, die Scheibe mit einem Nothammer einzuschlagen. Die Täter sind zwar nicht rein gekommen, aber der entstandene Sachschaden ist enorm“, ärgert sich Ottmann.

Im Schnitt belaufe er sich pro Wagen auf 3000 bis 4000 Euro, schätzt Kfz-Meister Olaf Steinke (42). Und das Argument „ihr seid doch versichert“ ziehe da nur bedingt. Denn bei einer Selbstbeteiligung des Autozentrums von 1000 Euro pro Wagen summiere sich das schnell.

Und weil bereits Anfang März neun Fahrzeuge auf dem WH-Gelände geknackt wurden, „setzen wir jetzt insgesamt 2000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise aus, die zur Erfgreifung der Täter führen“, sagt Ottmann.

„In Schüben“ fänden derartige Diebstähle statt, erklärt Kristina Räß (31) von der Pressestelle der auch für Witten zuständigen Bochumer Polizei.. Im dortigen Bereich sei so eine Welle im April zu beobachten gewesen. Bei 13 Wagen im Bochumer Stadtparkviertel seien Airbags aus den Lenkrädern, bei mehreren VW eines Autohauses in Linden seien Navigationsgeräte gestohlen worden. Und auch in Herne wurden Navis und Airbags Opfer von Dieben.

„Die Erfahrungen zeigen, dass die Täter oftmals auf Bestellung stehlen“, so Räß. Und es seien vermutlich organisierte, gezielt durch die Region reisende Gruppen, „die heute in Bochum, morgen in Köln und übermorgen anderswo unterwegs sind.“