Witten. . Edgar Terlinden (42) macht leidenschaftlich gern Musik, ebenso wie die Drei, mit denen er jetzt eine neue Band gründete: „Unter Linden“.
Eigentlich, sagt Edgar Terlinden, habe er ja bloß einen Keyboarder für ein Elektropop-Projekt gesucht. Doch dann kam alles ganz anders – und plötzlich hatte der 42-jährige Wittener eine Band mit vier Jungs aus dem Revier gegründet: „Unter Linden“ nennen sie sich und machen melodiösen Deutsch-Pop.
Alle vier sind längst leidenschaftliche Musiker: „Wir können gar nicht anders“, sagt Edgar Terlinden, der früher schon eine Weile mit einer Duisburger Truppe vor 4000 Leuten in der Düsseldorfer Philipshalle oder beim Nürnberger Rock im Park aufgetreten ist. Als 17-Jähriger dagegen sei er noch von Liedermachern inspiriert worden: „Da habe ich mich mit meiner Akustik-Klampfe hingestellt und vor mich hingeschmettert.“ Jahrelang habe er aber auch „düsteres Rock-Pop-Zeug“ gemacht. Doch das, sagt Terlinden, sei alles gar nicht mehr wichtig: „Jetzt kommt was Neues.“
Jetzt ist der gebürtige Gelsenkirchener, der vor sechs Jahren in die Ruhrstadt zog, nicht nur Verwaltungsangestellter und Erzieher, sondern in seiner Freizeit vor allem Sänger und Gitarrist der Band.
Das Quartett fand nach und nach zusammen. Über die Anzeige in einem Musikinternetportal stieß Terlinden vor etwa zwei Jahren auf Kai Gruhn, mit 31 Jahren das Nesthäkchen der Gruppe. Der Essener ist Arzt und spielt Klavier. „Wir haben ein bisschen rumprobiert und Kai hat mich umgehauen mit seiner Musik“, erinnert sich Edgar Terlinden.
Der dritte im Bunde wurde Harald Börgers aus Hattingen. Diesmal stellte eine Anzeige im Veranstaltungsmagazin Coolibri den Kontakt her. Der 51-jährige Börgers, im richtigen Leben Garten- und Landschaftsbauer, ist außerdem Schlagzeuger und kannte wiederum Paul Wallraff, ebenfalls aus Hattingen. „Wir wollten immer schon mal was zusammen machen“, sagt der 49-jährige, der den Bass auch noch in einer anderen Gruppe spielt und sonst als Beleuchter am Schauspielhaus Bochum arbeitet.
Seit etwa acht Monaten probt das Quartett einmal pro Woche bei Harald in Hattingen. Der erste Auftritt vor vier Wochen im kleinen Bochumer Theater an der Rottstraße sei „gut angekommen“. 60 bis 70 Leute hörten zu, als Terlinden von Liebe und Leid sang. 17 Titel gehören inzwischen zum festen Repertoire, „aber wir haben noch einiges in petto“, verspricht der Kopf der Band, der aus kleinen Notizen auf Schmierzetteln eingängige Songs dichtet. „Das sind richtige Ohrwürmer“, findet Paul Wallraff. „Mit teils witzig-humorvollen Texten“, ergänzt Terlindens Ehefrau Katerina (35). „Halt die Welt an“, „Mädchen im Kühlschrank“ oder „Zuckerkrank“ heißen die Lieder. Und eine Zungenbrecher-Zeile aus „Weit, weit, weit“ wollte Edgar Terlinden schon immer mal verwenden: „Klebt der Kaplan weiter Plakate“.
Zu den Texten liefert er lediglich ein paar Akkordfolgen, denn, so Terlinden, „die wissen ja alle, was sie tun“. Genau das sei das Schöne, sagt Wallraff, „Edgar gibt nur den Klangteppich vor und man kann viel ausprobieren“. Was dabei herauskommt, klingt mal nach Pop und manchmal mehr nach Jazz. Auf jeden Fall aber ist es Musik pur, die keine Riesenanlage braucht.
Die neue Band „Unter Linden“, die mit ihren Wittener, Hattinger und Essener Mitgliedern ein Stück des Ruhrgebiets repräsentiert, tritt bald in der Ruhrstadt auf. Am Samstag, 21. April, ab 20 Uhr steht ein Konzert im Café Möpschen, Ruhrstraße 33, an. Im Oktober soll ein Auftritt im Maschinchen Buntes folgen. Und zwischendurch nehmen die Vier an einem Talentwettbewerb im Dortmunder Subrosa teil. Auch eine Homepage ist in Arbeit.