Witten. . Schalke 04 spielt gegen Bayern München. Der in Witten arbeitende Kevin Beinsen (22) fährt in die Allianz-Arena. Schnell stellt er noch eine Nachricht bei Facebook online: „Auf geht’s nach München.“ Als er wieder nach Hause kommt, waren Einbrecher dort eingedrungen.

Als der in Witten arbeitende Kevin Beinsen in der Nacht nach seinem Ausflug nach München zum Schalke-Spiel heim kommt, sitzt der Schock tief: Einbrecher sind in seine Wohnung eingedrungen. Beinsens Vermutung: Sie haben seinen Eintrag in dem sozialen Netzwerk Facebook gelesen und sind gezielt vorgegangen.

Als der 22-Jährige sich auf den Weg zum Fußballspiel macht, rechnet er nicht mit einem solchen Ausgang seines Tages. Nicht nur, dass Schalke 04 gegen die Bayern verloren hat. „Man erwartet nicht, dass man nach Hause kommt und alles durchwühlt ist. Das ist ein völlig perverses Gefühl.“

Fernseher, Laptop, Bargeld und die Playstation - alles ist weg. Die Vermutung, dass eine Verbindung zu Facebook besteht, liegt für den Auszubildenden bei einer Versicherung nahe. Die Polizeibeamten, die noch in der Nacht kamen, um die Anzeige gegen Unbekannt aufzunehmen, sollen sofort die Frage gestellt haben: „Haben Sie jemandem von dem Ausflug erzählt?“ Hat er nicht. Nur eine kurze Nachricht in dem sozialen Netzwerk online gestellt. Bei knapp 900 virtuellen Freunden fällt der Verdacht schnell auf jemanden aus der Liste. „Ich kenne vielleicht 150 Leute aus der Liste gut. Alle anderen sind Bekannte“, erklärt Kevin Beinsen.

„Nicht zu viel preisgeben"

Polizeisprecher Volker Schütte vom Polizeipräsidium Bochum, zu dem auch Witten gehört, hat von einem ähnlichen Fall bisher noch nie gehört. Er ist sich allerdings sicher, dass das nicht unbedingt daran liegt, dass es noch nie vorgekommen ist. „Die meisten Opfer denken vielleicht gar nicht darüber nach, weil sie noch zu schockiert sind. Erst später fällt ihnen ein, dass sie ihren Aufenthaltsort online bekannt gegeben haben“, so Schütte. Der Polizeisprecher warnt davor, zu viel im sozialen Netzwerk preiszugeben. Denn dass sich Kriminelle ebenfalls dort aufhalten, sei nichts Neues. „Wenn ich dann mein gesamtes Leben online stelle und mich völlig transparent mache, kann mir so was passieren.“ Seiner Meinung nach bringt das soziale Netzwerk für die Nutzer nicht nur Gutes. „Wenn ich ins Internet schreibe, dass ich nicht zu Hause bin, kann ich genauso gut mit einem offenen Rucksack über den Weihnachtsmarkt schlendern. Das schreit nur nach: Bitte beklauen Sie mich“, so Volker Schütte.

Kevin Beinsen hat seine Lektion gelernt. Mittlerweile ist er weniger aktiv bei Facebook. Ganz aus dem Netzwerk aussteigen möchte er aber nicht. Der 22-Jährige: „Man bekommt viel weniger aus seinem Freundeskreis mit, wenn man nicht dort angemeldet ist. Aber an welchem Ort ich mich befinde, das stelle ich nicht mehr ins Internet.“