Witten. .

Haut zeigen und mit den Hüften wackeln in der heutigen Zeit der Emanzipation? Die Tänzerinnen von TuRa Rüdinghausen zeigen im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Rüdinghausen, dass Bauchtanz mehr ist als nur sexy Bewegungen.

2012 lautet das Motto des Frauenmärz „Wir sind alle anders!“. Selbstbewusstsein sollen Frauen und Mädchen zeigen und sich ihres Wertes bewusst werden, auch wenn sie körperliche oder kulturelle Unterschiede aufweisen. Auf den ersten Blick passt das 16. Bauchtanzfest der TuRa Rüdinghausen nicht dazu. Schließlich haben früher im Orient oft ausschließlich Prostituierte ihre Hüften für die Männer geschwungen.

Dieses Bild hat sich mittlerweile geändert. „Beim Bauchtanz geht es um Ausdruck und die Möglichkeit, sich seiner Weiblichkeit bewusst zu werden“, erklärt Tänzerin Iris Scheer. Dabei spielt es für die 47-Jährige überhaupt keine Rolle, ob man ein paar Röllchen zu viel auf der Hüfte hat oder schlank ist wie eine Gerte.

Für die Damen von TuRa Rüdinghausen steht besonders der sportliche Aspekt im Vordergrund. Denn auch, wenn der Tanz einfach aussieht, kann er schweißtreibend sein. In aufwendigen, bunten Kostümen mit klirrenden Zimbeln an der Hüfte macht es den Frauen Spaß, die Hüfte kreisen zu lassen und die Arme zu schwingen zur orientalischen Musik. Das liegt auch daran, dass zum Bauchtanzfest keine Männer zugelassen sind. „Dadurch können wir Frauen uns einfach lockerer präsentieren“, erklärt Übungsleiterin Sabine Domke (40). Im Orient trafen oder treffen sich noch heute Männer und Frauen getrennt voneinander, um zu tanzen oder es sich anzuschauen. Durch die „Männerfreie Zone“, wie die 40-Jährige die Gala nennt, trauen sich auch Frauen mit muslimischen Hintergrund vorbeizuschauen oder sogar an der Gruppe teilzunehmen.

Nicht jede Truppe präsentiert den klassischen Bauchtanz wie aus dem Orient. Extra aus Duisburg sind die Tänzerinnen der Gruppe „Dunja Magnun“ angereist und bewegen sich zu eher afrikanisch klingender Musik. Dazu mixen sie Stilelemente aus dem Hip Hop mit Bauchtanz und typischen Bewegungen, wie man sie von den Stämmen aus den Tiefen Afrikas kennt. Das I-Tüpfelchen verpassen sie ihrer Choreographie, als sie von der Bühne tanzen zur Musik aus Disneys „Dschungelbuch“.

Zum Abschluss des Bauchtanzfestes dürfen nicht nur die Tänzerinnen ihr Können beweisen. Das Publikum soll selbst die Hüften schwingen. Das lassen sich einige Frauen nicht zweimal sagen und stürmen die Bühne. Dem Selbstbewusstsein sei Dank!