Witten. Kulturförderer diskutieren über die aktuelle Situation. Auch die „Wittener Tage für Neue Kammermusik“ sind momentan gefährdet .
Stärkungspakt und leere Kassen: Was bleibt den Wittenern noch an Kultur? Mehr denn je beschäftigt diese Frage die Mitglieder von Fördervereinen und Kulturinitiativen, die sich monatlich in kleiner Runde zum Stammtisch treffen, um über Perspektiven und Möglichkeiten von Kulturförderung zu beraten.
Unterschriften sollen Theatervereine retten
Heinz Bekemeier, Vorsitzender der Volksbühne, beklagte beim letzten Treffen in Haus Witten die aktuelle Situation der Theatervereine. Wie berichtet, kann der städtische Zuschuss für die Volksbühne und die Kulturgemeinde erst nach der Verabschiedung des Haushalts im Mai bewilligt werden - zu spät, um Tourneeproduktionen für die kommende Herbst/Winter-Saison einzukaufen. „Bei unseren letzten Theaterveranstaltungen haben wir jetzt Unterschriften gesammelt“, so Bekemeier. Diese Liste soll nun an den Innenminister weitergeleitet werden.
Ehrenamtliche wollen im Museum helfen
Mit knappen Kassen haben aber nicht nur die Vereine zu kämpfen, sondern auch die städtischen Einrichtungen, die dem Kulturforum unterstehen. Gerade das Museum rückt seit der Gründung des Vereins der „Freunde und Förderer“ im letzten Jahr verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Dr. Detlef Thierig, Mitglied des Vereins, sprach die Fördermöglichkeiten an, die sein Verein zur Stärkung des Museums plane. „Wir bereiten eine Reihe mit Kunstvorträgen vor, die in den kommenden Monaten starten soll.“ Zudem gebe es Mitglieder, die ehrenamtlich im Museum aushelfen möchten.
Dirk Steimann, Vorstand des Kulturforums und kommissarischer Museumsleiter, zeigte sich auf Nachfrage dieser Zeitung erfreut über das Engagement: „Bislang habe ich bereits Kenntnis von einer Person, die ehrenamtlich im Museum mitarbeiten möchte. In den Bereichen Cafeteria und Aufsicht ist ein derartiger Einsatz problemlos möglich, um das vorhandene Personal zu ergänzen und zu unterstützen.“
Lob für den neuen Kurator
Lutz Quambusch vom Künstlerbund begrüßte die Einstellung des neuen Kurators Christoph Kohl im Märkischen Museum, der die Arbeit Steimanns entlaste. Auch Paul Wood (Die Grünen), Mitglied im Verwaltungsrat des Kulturforums, lobte die bisherige Arbeit Kohls: „Das Museum ist jetzt auf einem guten Weg. Der neue Kurator hat zuletzt eine wirklich tolle Ausstellung mit auf die Beine gestellt.“
Kammermusiktage stehen auf der Kippe
Weiterhin ungewiss ist die Durchführung der renommierten Wittener Tage für Neue Kammermusik, die vom 27. bis zum 29. April stattfinden sollen. Kulturforumschef Dirk Steimann spricht von einer „dramatischen Situation“. „Wir befürchten das Schlimmste. Aber wir sind noch in den Verhandlungen.“