Witten. .

Von einer neun Monate andauernden Schwangerschaft konnte Svenja Fischer (28) diesmal nur träumen. Die dreifache Mutter erfuhr morgens, dass sie in anderen Umständen war. Acht Stunden später kam Sohn Max im eigenen Badezimmer zur Welt.

Dem mittlerweile drei Wochen alten Säugling merkt man die so lange unbemerkt gebliebene Schwangerschaft nicht an. Ganz friedlich schläft er da im weißen Strampler mit grünen aufgedruckten Schildkröten. Von dem Trubel um seine Person bekommt der Junge noch nichts mit. Nur ab und zu öffnet er ein Auge und grinst über das ganze Gesicht, wenn man ihn am Fuß streichelt. Dann setzt er sein Nickerchen sofort wieder fort.

Dass sie keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft wahrgenommen hat, erklärt Svenja Fischer, die schon zwei Kinder hat, so: „Es waren keine Kindsbewegungen zu spüren und meine Periode hatte ich auch regelmäßig jeden Monat.“ Die letzten drei Wochen vor der Geburt habe sie einen aufgeblähten Bauch gehabt. Deshalb sei sie dann überhaupt erst zu ihrer Frauenärztin gegangen. „Ich dachte, meine Frau wäre krank. Deswegen war ich Donnerstagvormittag, an dem sie in der Praxis war, auch unglaublich aufgeregt“, erinnert sich Alexander Fischer (35). Er hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit.

In der Praxis erfuhr die Herbederin, dass sie ein Kind erwartet. „Ende achter Monat“, lautete die Auskunft der Ärztin. Alle glaubten, es sei ja noch ein bisschen hin. Von wegen. Acht Stunden nach dem Besuch bei ihrer Gynäkologin passierte es. „Ich ging auf Toilette und da setzten dann die Wehen ein“, sagt die 28-Jährige. In Windeseile wurden Handtücher auf dem Badezimmerboden ausgebreitet, auf die sich die werdende Mutter legte. Ihr Mann wollte sie dann ins Krankenhaus fahren, wählte zur Sicherheit aber schon einmal den Notruf.

Um 18.15 Uhr verließen die Rettungssanitäter Dirk Klaus und Martin Opitz die Wache an der Zeche-Holland-Straße. Als sie am Haus der Fischers ankamen, rief Papa Alexander ihnen schon durch das Badezimmerfenster zu: „Beeilt euch ein bisschen, das Köpfchen ist schon zu sehen.“

Um 18.23 Uhr war Sohn Max da. 51 Zentimeter und 3650 Gramm - er war kerngesund. Nach der Erstversorgung brachten die Sanitäter Mutter und Kind ins Marien-Hospital. Drei Tage später verließen die beiden das Krankenhaus schon wieder.

Martin Opitz (26) hat so eine schnelle Geburt in seiner zehnjährigen Laufbahn beim DRK zum ersten Mal miterlebt. Sein 38-jähriger Kollege, der schon 20 Jahre Berufserfahrung aufweist, war ebenfalls von der Situation überrumpelt. „Den Anruf, dass eine Geburt kurz bevorsteht, bekommen wir öfter. Aber meistens schaffen wir es noch ins Krankenhaus oder zumindest in den Rettungswagen.“

Familie Fischer freut sich jedenfalls über den unerwarteten Neuzugang. Den Namen hat sich Schwester Kayleigh (4) ausgedacht. Sie hat jetzt zwei Brüderchen, Luke ist 16 Monate alt. Mama Svenja ist sich sicher: „Jetzt wird es keine Überraschungen mehr geben. Max ist der letzte Zuwachs.“