Witten. .

Noch ist die Kuh nicht ganz vom Eis, aber eine Lösung des Schulbus-Streits scheint näher zu rücken.

Wie berichtet, wollte die Stadt die Schulbusse zu den Grundschulen Rüdinghausen, Buchholz und Vormholz streichen, was für einen Aufschrei in der Elternschaft sorgte. Die Politik, die der Maßnahme unter dem Punkt „Kürzung bei Schülerspezialverkehr“ im Haushalt zunächst (nach eigenen Angaben unwissentlich) zugestimmt hatte, schlug sich auf Seiten der Eltern und berät am Dienstag deren Vorschlag, sich mit einem Eigenanteil von zehn Euro pro Kind an der Finanzierung zu beteiligen.

Darauf hätten sich die Eltern aller drei Schulen verständigt, sagt die Rüdinghauser Schulpflegschaftsvorsitzende Andrea Quellenberg (35). Sie ist nach einem Gespräch mit Bürgermeisterin und Schuldezernat ganz zuversichtlich. Sonja Leidemann habe davon gesprochen, dass Politik auch von Symbolen lebe. Ein solches Symbol, meint Andrea Quellenberg, könne nun der Eigenanteil der Eltern sein.

Dieser soll sich am Schokoticket orientieren, das Schüler zwölf Euro im Monat koste, das zweite Geschwisterkind sechs Euro, jedes weitere Geschwisterkind nichts mehr. Der Eigenanteil für die Grundschüler (sie haben noch kein Schokoticket) an der Finanzierung der Schulbusse soll bei 120 Euro pro Kind im Jahr liegen. Das würde bei 80 Betroffenen unterm Strich 9600 Euro bedeuten. Das wäre gut ein Drittel des von der Stadt vorgesehenen Einsparpotenzials in Höhe von 25 000 Euro. Für das zweite Geschwisterkind würden laut Quellenberg noch vier Euro berechnet.

Insgesamt werden vier Schulbusse eingesetzt, die die Kinder aus den Stadtteilen zur Schule und zurück nach Hause befördern. In das Gespräch mit der Stadt seien die drei Schulpflegschaftsvorsitzenden leider ohne Stockum gegangen, die kein Bedarf an dem Schulbus angemeldet hätten, sagt Andrea Quellenberg aus Rüdinghausen. Sie findet das ein „bisschen schade“.

Die Stadt hätte in dem Gespräch vorgeschlagen, statt der vier nur noch zwei Schulbusse einzusetzen. Das aber käme die Eltern zu teuer, meint Andrea Quellenberg. Für die dann notwendigen zusätzlichen Betreuungszeiten müssten die Eltern 50 bis 60 Euro pro Kind zahlen. „Dann lieber ein Eigenanteil an der Finanzierung der Busse“, so die 35-Jährige. Auf diese Alternative waren die Eltern nach dem Gespräch mit der Stadt gekommen. Inzwischen habe man die Verwaltung ebenso wie die Parteien darüber informiert, aber noch keine Reaktion bekommen.

Die Ausschreibung der Schulbusse für das neue Schuljahr 2012/2013 - ab dann war ursprünglich die Streichung vorgesehen - laufe nun unter Vorbehalt, sagt Andrea Quellenberg. Ein Bus hole die Kinder morgens ab, die drei anderen würden nach der vierten, fünften und sechsten Stunde eingesetzt. Die Entfernungen, die die Schüler zurücklegen müssten, lägen zwischen zwei und fünf oder sechs Kilometern. Doch darum gehe es gar nicht vorrangig, sagt die Rüdinghauser Schulpflegschaftsvorsitzende.

Einige Strecken seien einfach zu gefährlich, um die Kinder dort entlanglaufen zu lassen, zum Beispiel der Schneer Weg, der keinen Bürgersteig habe und schlecht beleuchtet sei. Andrea Quellenberg: „Ich würde die Bürgermeisterin auch morgens um sieben zum Ortstermin einladen. Wenn Sie das überlebt, kann Sie ihre Meinung sagen, ob Sie einen Sechsjährigen da runterlaufen lassen würde.“