Witten. .

Erleichterung und Hoffnung - das sind die beiden bestimmenden Reaktionen aus Bevölkerung und lokaler Politik auf den Rücktritt des Bundespräsidenten.

„Ich habe Verständnis und Respekt vor seiner Entscheidung“, teilte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe aus London mit, wo er auf einer Dienstreise von dem Rücktritt erfuhr. „Ich finde, dass er seine Arbeit gut gemacht hat. Wir sollten jetzt versuchen, einen Kandidaten für das Amt zu finden, der möglichst breit getragen wird.“

„Der Schritt ist vernünftig, kommt aber zu spät“, so Birgit Legel-Wood, Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen. „Es hätte nicht so weit kommen dürfen, dass die Immunität des Bundespräsidenten aufgehoben werden soll. Das beschädigt das Amt.“ „Es wurde Zeit“, sagt Klaus Riepe, Fraktionsgeschäftsführer des Bürgerforums. „Jetzt wird es eng für die Koalition.“

Auf die Macht der Medien verweist SPD-Fraktionsgeschäftsführer Tobias Klein-Endebrock: „Zum einen sollte ein Politiker nie den Pfad der Tugend verlassen. Im Zweifel kommt alles raus. Zum anderen zeigt sich die Macht der Presse. Der jeweils einzelne Vorwurf, bei dem Christian Wulff den Anschein gesetzt hat, den Pfad der Tugend verlassen zu haben, hätte das Amt des Bundespräsidenten wohl nicht zum Wackeln gebracht. Da sind schon schwerwiegendere Vorgänge ausgesessen worden.“

Erschütterung und Hoffnung

Erschütterung und die Hoffnung auf einen gemeinsamen Kandidaten prägen die erste Reaktion des FDP-Ratsherrn Frank-Steffen Fröhlich: „Es ging wohl nicht mehr anders. Ich bedauere, wie mit dem Amt umgegangen wurde. Was in letzter Zeit passiert ist, schadet unserem politischen Klima. Es war vielleicht der richtige Schritt, den Weg für die Ermittlungen frei zu machen. Ich hoffe, die Parteien einigen sich auf einen Kandidaten.“

David Staercke, Kreissprecher der Linken, findet es „gut, dass er zurückgetreten ist, und er hat es mit Würde getan. Seine Fehltritte waren gering im Vergleich zu dem, was sonst in der Verwobenheit zwischen Politik und Wirtschaft passiert. Jetzt hat es mit der Salamitaktik ein Ende.“ Staercke zeigte sich „entsetzt, dass die Bundeskanzlerin sagt, sie wolle parteiübergreifend einen Nachfolger suchen, dann aber bei der Aufzählung der Parteien die Linke nicht benennt.“