Witten. .

Das Eiscafé San Remo, das - wie berichtet - wegen einer Mieterhöhung die Insolvenz befürchtet, ist auch ohne diese Zusatzkosten überschuldet

Die letzte veröffentlichte Bilanz weist nach Recherchen der Redaktion einen fünfstelligen Fehlbetrag aus. Noch zu Anfang der Woche hatte Gesellschafter Dr. Richard Surrey gegenüber unserer Redaktion einen künftigen Mietzins von 6300 Euro für das Lokal beklagt, das 377 Quadratmeter Innen- und rund 400 Quadratmeter Außenfläche aufweist.

Um das Zustandekommen dieser Summe gibt es Streit. „Ich weiß nicht, wie Herr Dr. Surrey auf eine Miete von 6300 Euro kommt“, so Frank Vieting, Geschäftsführer der Mülheimer Immobilienfirma HLV, die das Gebäude für eine geschlossene Eigentümergesellschaft verwaltet. „Die alte Miete beträgt 3800 Euro, die Mieterhöhung, die sich aus dem 2006 abgeschlossenen Indexmietvertrag ergibt, beläuft sich auf 381 Euro.“ Auch die „Ankermieter“ Penny und Kik hätten einen Indexmietvertrag, aus dem zurzeit jedoch keine Erhöhungen fällig würden.

Schriftlich hat Vieting eine Mieterhöhung um 10,7 Prozent angekündigt - das macht 406,60 Euro. „Die neue Kaltmiete beläuft sich somit auf 4206,60 Euro zuzüglich 19 % Mehrwertsteuer“, teilte er dem Eiscafé mit. Schlägt man die monatliche Mietnebenkosten-Vorauszahlung auf den Betrag, dann kommt man tatsächlich auf 6314,85 Euro.

„Die Gesellschaft ist rechnerisch überschuldet“

Die Sorgen des Annener Zahnarztes, der sich als Gesellschafter des Eiscafés San Remo auch finanziell engagiert, könnten jedoch mehr als berechtigt sein. Denn der letzte veröffentlichte Jahresabschluss der San Remo GmbH weist rote Zahlen für die Betreiber aus. „Die Gesellschaft ist rechnerisch überschuldet, da ein nicht gedeckter Fehlbetrag in Höhe von 24 103,01 Euro vorliegt“, stellt der elektronische Bundesanzeiger fest. „Von der Erstellung einer Überschuldungsbilanz wurde abgesehen, da der Gesellschafter Eigenkapital ersetzende Leistungen erbracht hat, indem er für Darlehen der Sparkasse Witten eine selbstschuldnerische Bürgschaft übernommen hat.“

Einen gewichtigen Grund für die schlechte Bilanz sieht Dr. Richard Surrey im ungepflegten Zustand des Gebäudes: „Gastronomie muss ansprechend sein, um Kunden anzuziehen. Wir haben hier nicht erneuerte Vandalismusschäden, der Komplex wird immer mehr zu einer Dreckschleuder. Ich möchte den Vermieter daran erinnern, dass es sein Eigentum ist, das er besser pflegen sollte.“