Witten. .
Wegen schwerer Brandstiftung muss ein 36-jähriger Wittener sich zur Zeit vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Er soll ein Feuer in der Wohnung seines damaligen Vermieters gelegt haben. So wollte er angeblich vertuschen, dass er in die Wohnung eingebrochen war und Geld gestohlen hatte.
Einen Umschlag mit 800 Euro soll der Angeklagte entwendet haben, bevor er einen Holzschrank im Wohnzimmer angezündet haben soll. Zuvor wurde die Wohnungstür aufgebrochen, so ein Bochumer Polizist (41). Das wurde bei der späteren Spurensicherung festgestellt. Außerdem konnten Experten des Bereichs Brandursachen festhalten, dass kein Brandbeschleuniger verwendet worden ist. „Dann wäre von dem Haus, das größtenteils aus Holz besteht, nichts mehr übrig“, betont ein 59-jähriger Polizeibeamter. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 30 000 Euro.
Der 36-jährige Angeklagte äußerte sich beim Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen. Auf die Aussage einer Nachbarin (48), dass sie ihn zehn Minuten bevor die Rauchmelder Alarm schlugen, aus dem Haus habe gehen sehen, reagierte er mit Kopfschütteln. Gemeinsam mit dem Vermieter, mit dem sie zum Zeitpunkt des Feueralarms in der angrenzenden Kneipe saß, versuchte die 48-Jährige, alle Nachbarn zu wecken. „Wir wussten zunächst nicht, woher der Qualm kam. Deswegen mussten erst einmal alle Nachbarn geweckt werden, damit niemand verletzt wird.“
Die Zeugen sagten aus, dass unter den Mietern des Hauses immer eine gute Stimmung geherrscht habe. „Freundlich und hilfsbereit“ beschreibt die 48-Jährige Nachbarin den Angeklagten. Auf die Frage des Verteidigers Stephan Ragsch, ob die Vermieter, deren Wohnung in Brand gesteckt wurde, finanzielle Probleme hätten, weiß sie keine Antwort. Ein 46-jähriger Nachbar weiß ebenfalls nichts davon. Allerdings habe ihn eine Tatsache irritiert: „Der Vermieter wollte seit kurzem die Miete bar auf die Hand und nicht mehr auf ein Konto überwiesen haben. Das hat mich schon stutzig gemacht.“ Richter Rottkemper begründet die Frage nach den Finanzen: „Wir dürfen einen Versicherungsbetrug natürlich nicht ausschließen.“
Nächste Woche Dienstag geht der Prozess weiter. Dann müssen die Richter Jakubowski und Rottkemper ein Urteil über den Angeklagten und ehemaligen Mieter fällen.