Witten. . Michael Marzok (20) ist einer von 118 Bundesfreiwilligen im EN-Kreis. Seit August arbeitet er in der Awo Kita Witten-Annen.

Kaum hat sich Michael Marzok mit dem Buch „Findebär“ auf das grüne Sofa gelegt, kuscheln sich direkt Mia (6), Nick (5) und Nick (5) dazu. Seit mehr als einem halben Jahr ist der 20-Jährige nun schon als Bufdi in der Awo-Kindertagesstädte Annen tätig und seitdem bei den Kleinen unheimlich beliebt.

Damit ist Michael einer von 118 Männern und Frauen, die sich im EN-Kreis im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) – dem Nachfolger des Zivildienstes – engagieren. Als er nach dem Abitur nicht direkt eine Ausbildungsstelle fand, entschied er sich, Bufdi zu werden: „Ich wollte den Arbeitsalltag kennen lernen und die Zeit sinnvoll überbrücken.“

Beliebt bei Kollegen und Kindern

Ganz bewusst habe er sich in der Kita beworben, da er schon vorher mit Kindern gearbeitet hatte. So trainierte er gemeinsam mit seinem Vater eine Fußballtruppe für unter Siebenjährige. Zudem mache ihm die Arbeit mit Kindern Spaß. „Es ist spannend, die ersten Lebensschritte mit ihnen zu machen“, sagt Michael, „sie lernen dann noch viel von einem und man gilt als Vorbild.“ Doch nicht nur der Bufdi ist von seiner Arbeit begeistert. Sowohl bei seinen Kollegen, als auch bei den Kleinen steht er hoch im Kurs. „Ich war positiv überrascht, wie offen er zu den Kindern ist, trotz seines noch jungen Alters“, sagt Kollegin Charline Krapiau (25) und der sechsjährige Dimitri spielt sogar lieber mit ihm: „Weil - er ist ein Junge und ich bin auch ein Junge.“

Einstellungsstopp bei der Awo

Neben Michael beschäftigt die Awo im EN-Kreis noch 16 weitere Bufdis. „Wir sind richtig gut aufgestellt“, sagt Geschäftsführer Jochen Winter (55). Bei ihnen besteht seit kurzem sogar ein Einstellungsstopp. Davon können andere Wittener Dienste nur träumen. Bei der Caritas, Diakonie Mark-Ruhr und im Haus am Voß’schen Garten haben sich bislang keine Bufdis beworben und auch beim Arbeiter-Samariter-Bund und dem Awo Seniorenzentrum an der Egge sind die Freiwilligen kein Ersatz der Zivildienstleistenden – zum Teil auch, da Bufdis eher in anderen Bereichen tätig sind. „Wir können die öffentliche Euphorie nicht teilen“, sagt etwa Caritas Geschäftsführer Hartmut Claes (54). Denn das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben beschreibt die bundesweite Entwicklung des Freiwilligendienstes als Erfolgsgeschichte.

Michael zumindest kann die Arbeit als Bufdi nur empfehlen – auch wenn sie, wie bei ihm, nicht dem Berufsziel entspricht: „Man kann seine ersten Erfahrungen mit dem Arbeitsalltag machen. Ich musste mich zum Beispiel an das frühe Aufstehen gewöhnen.“ Das wird ihm schon bald von Vorteil sein, wenn er im September seine Ausbildung zum Automobilkaufmann beginnt.