Witten. .
Die letzten Vorbereitungen für die jecke Zeit laufen nicht nur im Rheinland auf Hochtouren, sondern auch bei der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Witten.
Kostüme werden herausgesucht und Perücken gebürstet. Andreas Bergstein (46), erster Vorsitzender und geborener Jeck aus Basweiler bei Aachen, seine Frau Susi (47), Schwiegermama Ulla Heinrichs (65) und Mitglied Nicole Beckmann (27) haben die Gesellschaft 2009 gegründet. An Weiberfastnacht stürmen sie um 11.11 Uhr das Wittener Rathaus.
Helau und Alaaf kennt man sonst aus Köln und Düsseldorf. Wie ist das Leben des Karnevalisten in Witten?
Susi Bergstein: Man möchte es kaum glauben, aber im Ruhrgebiet gibt es viele Jecken. Ich habe früher in dem Vereinslokal der Ruhrstadtfunken in Witten getanzt und lernte den Karneval früh kennen.
Ulla Heinrichs: Die Wittener tun sich schwer mit Karneval. Weiberfastnacht bleiben sie meistens stehen und schauen sich den Sturm aufs Rathaus an. Aber nur wenige machen mit. Vielleicht können sich diesmal mehr Jecken begeistern.
Wann und wieso habt ihr den Verein gegründet?
Andreas Bergstein: Am 29. November 2009. Das war mein 44. Geburtstag. Wir hatten einfach Lust dazu und möchten den Wittenern den Karneval näher bringen. Schließlich können ja nicht nur die umliegenden Städte Vereine haben, Witten aber nicht. Mittlerweile sind wir schon 20 Mitglieder. Und wenn ich 55 werde, wird die Karnevalsgesellschaft elf Jahre alt. Das ist doch passend.
Welches Lied darf an Karneval nicht fehlen?
Susi (schunkelt sofort mit, als das Lied beginnt): Unsere Nationalhymne: ‘Denn da erschuf der liebe Gott die Mädchen aus dem Kohlenpott’ von Olaf Henning. Und natürlich die Partyversion des Steigerlieds. Da stimmt sofort jeder ein, wenn wir das spielen.
Stehen die Kostüme für den Sturm auf das Rathaus am Donnerstag schon fest?
Andreas: Na ja, ich als Vorsitzender komme natürlich in Uniform und mit den Orden um den Hals. Im Anschluss werden wir übrigens ins „Impuls“ am Rathausplatz einziehen. Die öffnen für uns sogar extra früher.
Susi: Ich bin mir noch nicht sicher, was ich anziehe. Das hängt vom Wetter ab. Ich denke, ich komme mal mit dem Dreispitz auf dem Kopf und in Garde, also etwas offizieller.
Ulla: Ich gehe als Deutschland-Fan. Die Europameisterschaft steht vor der Tür.
Heißt es helau oder alaaf im Ruhrgebiet?
Susi, Andreas und Ulla meinen einstimmig: „Helau natürlich. Auf der anderen Seite des Rheins ruft man alaaf.
Darauf ein dreifach kräftiges Helau!