Sophia Godau ist als Theaterpädagogin in der Werkstadt tätig. Im Interview spricht die 23-Jährige über ihre Arbeit und die Wittener Kulturlandschaft.
Abseits der Saalbaubühne mit ihren Tourneetheatern ist auch die Wittener Theaterszene reich an jungen Ensembles und aufsteigenden Kreativen. Eine von ihnen ist Sophia Godau. Als aktive Schauspielerin und Regieassistentin war sie in den letzten Jahren an zahlreichen Stücken beteiligt, etwa bei der Theaternacht „Nachtasyl“ des Stellwerks. Ende 2011 übernahm die Studentin der Pädagogik und Literaturwissenschaften die Stelle der Theaterpädagogin in der Werkstadt. Im Interview sprach die 23-Jährige über ihre Arbeit und die Wittener Kulturlandschaft.
Wann haben Sie angefangen, sich im kulturellen Bereich zu engagieren?
Sophia Godau: In der Werkstadt bin ich schon lange aktiv. Angefangen habe ich schon sehr früh als Schülerin. Ich habe die Jugend-Reihe „Gehacktes“ mitorganisiert. Als das Theater-Ensemble „EigenArt“ vor etwa zehn Jahren von Birgit Wessels gegründet wurde, gehörte ich zu den allerersten Mitgliedern. Deshalb freue ich mich natürlich, ihre Arbeit jetzt selbst als Regisseurin und Theaterpädagogin fortsetzen zu dürfen.
Ist es schwer, Jugendliche fürs Theater zu begeistern?
(lacht) Nein, die acht Schüler, die momentan am „EigenArt“-Kurs teilnehmen, sind alle hochmotiviert. Zuletzt haben wir eine moderne Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf die Bühne gebracht. Da merkt man natürlich, dass es anfängliche Hemmschwellen vor der altertümlichen Sprache gibt. Aber das ist ja das Spannende: wenn man sich näher mit den Stücken auseinandersetzt, sieht man, dass viele Inhalte und Gefühle ganz zeitlos sind. Da steckt viel von dem drin, was die Jugendlichen im eigenen Leben schon kennengelernt haben.
Was sind die Besonderheiten bei der Arbeit mit Schülern?
Die Jugendlichen sind meist offener und sehr begeisterungsfähig. Sie entwickeln viele Ideen und haben den Wunsch, sich selbst einzubringen. Mir macht die Arbeit besonderen Spaß, weil ich glaube, dass Theater gerade bei jungen Menschen viel bewegen kann. Die Schüler bekommen einen besseren Zugang zur Literatur, weil sie selbst in die Charaktere schlüpfen. Dadurch lernen sie auch viel über die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Außerdem stärkt das Theaterspielen bei vielen das Selbstbewusstsein.
Wie bewerten Sie die Entwicklungen in der freien Wittener Theaterlandschaft?
Es könnte noch mehr junges Theater in Witten geben und mehr Möglichkeiten für Jugendliche, um eigene Projekte auf die Beine zu stellen oder Workshops zu besuchen. Wer sich in Witten für Theater interessiert fährt meistens noch immer in die Nachbarstädte. Das liegt natürlich auch an den großen Häusern in Bochum und Dortmund. Aber momentan gibt es auch viele positive Tendenzen in Witten. Veranstaltungen wie „Nachtasyl“ von der Kulturinitiative Stellwerk frischen die Szene sehr auf und führen ein großes Publikum - darunter viele Schüler und Studenten - an die kleineren Lokal-Produktionen heran.
Derzeit studieren Sie in Bochum. Was planen Sie für die Zukunft?
Nachdem ich in den letzten Jahren so viele praktische Erfahrungen im Bereich Regieassistenz und Theaterpädagogik sammeln konnte, möchte ich mich gern für ein Regie-Studium bewerben.