Witten. .

Es waren blutige Szenen auf dem Rathausplatz: Ein 34-Jähriger tritt und schlägt im Juni 2011 auf einen jungen Polen (27) ein.

Dieser wird lebensgefährlich verletzt, muss notoperiert werden. Für zwei Jahre ohne Bewährung schickte das Amtsgericht den Schläger im Oktober hinter Gitter. Seit Dienstag wird der Fall vor dem Bochumer Landgericht neu aufgerollt. Eine erneute Haftstrafe ist völlig offen. Der Wittener war in Berufung gegangen, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Man habe ein zu negatives Bild von ihm gezeichnet, klagte der 34-Jährige vor dem Landgericht.

Außerdem habe nicht er den Streit mit dem 27-Jährigen auf dem Rathausplatz begonnen, wie es im ersten Urteil angenommen wurde. Im Gegenteil: Der Pole habe ihn provoziert und mit der Faust geschlagen. Und nicht nur das. „Im Gerangel hat er dann ein Messer gezückt. Den Angriff konnte ich gerade abwehren“, sagte der Angeklagte.

Damit wollte er auch deutlich machen: Nicht er habe dem Polen lebensgefährliche Schnittverletzungen an Kopf und Armen zugefügt. „Das ist in der Auseinandersetzung passiert.“

Im Prozessverlauf sollen nun auch zwei Kollegen des Witteners zu Wort kommen, die an der Auseinandersetzung aktiv beteiligt gewesen waren und laut Zeugen auch auf den Polen einschlugen und –traten. Vor dem Amtsgericht hatte der 34-Jährige ihre Namen noch verschwiegen.

Mit der Neuauflage des Prozesses wird auch ein zweiter Fall erneut untersucht. Der Angeklagte hatte einen 28-Jährigen nach einem Streit mit seinem Wagen durch Annen gehetzt. In dessen Wohnungstür hatte er ihn schließlich mit einem Schlagstock schwer verletzt. Auch hier sieht sich der 34-Jährige als Opfer: Der Annener habe ihn provoziert.