Witten. . Der Skaterladen C.I. zieht Ende Februar aus, in der vierten Etage stehen Räume leer: Der Celestian-Bau am Rathausplatz bleibt ein Stiefkind der Innenstadt. Auch die, die noch drin sind, sind nicht alle glücklich.
Die große Liebe war es nicht, und von einer langen Beziehung kann keine Rede sein: Das Modegeschäft „C.I.“ war seit 2009 im Celestian-Gebäude am Rathausplatz zu Hause. Jetzt kehrt der Skaterladen Witten den Rücken.
Offiziell spricht Romano Rubino (46), Ehemann der Inhaberin, von „zu viel Arbeit“. Die Doppelbelastung mit dem Zweit-Geschäft in Hagen habe er nicht mehr geregelt bekommen. Am 26. Januar, fünf Tage vor Ende der Kündigungsfrist, fiel die Entscheidung.
Einen neuen dreijährigen Mietvertrag für das 268 Quadratmeter große Ladenlokal wollte Rubino nicht eingehen. Zum 29. Februar zieht C.I. aus. Bis dahin kämpft der Skaterladen in einer Rabattschlacht darum, seine Ware noch unter die Leute zu bekommen. Die zehn Mitarbeiter von C.I. sollen ihren Job behalten. Sie wechseln mit nach Hagen.
Die Arbeitsbelastung war aber wohl nicht der einzige Grund, dass Romano Rubino das Geschäft in Witten aufgibt. Auf Nachfrage räumt er ein: „Eine große Mark verdient man hier nicht. Im Vergleich zu Hagen läuft das Geschäft in Witten viel schlechter.“ Allein die günstige Miete hätte dazu geführt, dass – mit Blick auf den Umsatz – „ein bisschen was hängen blieb“. Nach Informationen unserer Zeitung kostet ein Quadratmeter in dem Modegeschäft 10 Euro – etwa die Hälfte dessen, das in Hagen gezahlt werden muss.
Mit der Zahl der Kunden, so Rubino, sei er nicht unzufrieden. Allerdings würden viele in den umliegenden Städten einkaufen. „Die Wittener Innenstadt ist nicht attraktiv genug. Namhafte Geschäfte wie H&M findet man auch woanders. Witten braucht Läden, die es nur in Witten gibt.“
Das für das Celestian-Gebäude zuständige Immobilienbüro Daniel bestätigte auf Anfrage, dass bereits Gespräche mit Interessenten laufen – sowohl für die Räume von C.I., als auch eine Ladenfläche in der vierten Etage. Das Immobilienbüro übernimmt die Vermietungsangelegenheiten für den Besitzer des Celestian-Baus, ein Geschäftsmann, der mehrere Gebäude besitzt.
Direkt neben dem Skaterladen von Romano Rubino, beim Modegeschäft K3, ist man nicht glücklich über den baldigen Leerstand und hofft auf schnelle Wieder-Vermietung. „Ich habe C.I. als Bereicherung empfunden“, sagt K3-Geschäftsführerin Melanie Igel (43), die auch das Traditionsgeschäft Keudel auf der Bahnhofstraße führt. Der Skaterladen habe Kundschaft für ihr Geschäft angezogen.
Im Gegensatz zu Romano Rubino wolle sie dem Celestian-Gebäude treu bleiben. „Die Nachfrage ist zufriedenstellend“, sagt Melanie Igel. Doch auch sie gibt zu: „Witten ist eine schwierige Stadt. Wir leben von Stammkunden, Laufkundschaft gibt es wenig.“ Bis auf die „Belagerung der Treppe vor dem Ladeneingang durch trinkfreudige Jugendliche und die Glasscherben und Pizzareste vor der Tür“ hat die K3-Inhaberin nichts zu meckern. Aber sind wirklich alle Mieter zufrieden mit dem Celestian-Gebäude, das schon eine ganze Menge Leerstände gesehen hat?
Offiziell möchte sich niemand den Mund verbrennen. Doch wenn der Schreibblock ruht, fällt das Urteil unter den Beschäftigten kritisch aus. Das Gebäude sei weit weg von lebendigem Treiben. „Saturn war immer ein Verkaufsmagnet“, sagt eine Verkäuferin. Mittlerweile sei die obere Innenstadt „nicht mehr attraktiv“. Von verkaufsoffenen Sonntagen liefen mindestens zwei „richtig schlecht“.
Eine Mitarbeiterin eines anderen Geschäfts sagt, es sei „schade, dass das Modegeschäft bald weg ist. Das wird uns Kunden kosten“. Mit Blick auf die im Gebäude ansässige BKK fügt sie an: „Eine Krankenkasse bringt uns keine Käufer in den Laden.“