Witten. .

Frostige Nächte können sie nicht schrecken. „Das ist besser als Regen“, sagt Elke Präsch. Die 43-Jährige ist ohnehin einiges gewöhnt: Ihren Dienst als Zeitungszustellerin trat sie im Dezember 2010 an – als die Straßen glatt und die Wege verschneit waren.

„Das war manchmal ganz schön anstrengend“, erinnert sie sich an die Anfangszeit. Damals hatte Elke Präsch noch kein festes Revier und lief vom Hammertal, wo sie wohnt und wo sie gleich nebenan an der Tankstelle die Zeitungsstapel abholen kann, zu Fuß bis nach Herbede. Inzwischen verteilt sie ihre knapp 150 Tageszeitungen regelmäßig im Bereich Obere Rauhe Egge, Rauhe Egge und Waldweg sowie ein Stück entlang der Straße Im Hammertal.

Um 1.30 Uhr schellt ihr Wecker. Das macht Elke Präsch nichts aus. „Ich habe immer schon nachts gearbeitet.“ Zuvor war sie 18 Jahre in einer Bäckerei tätig. Als ihr Chef in Rente ging, musste sich die gebürtige Bochumerin einen neuen Job suchen.

Zwischen zwei und halb drei beginnt sie ihre Runde, für die sie etwa anderthalb Stunden unterwegs ist. „Mittlerweile laufe ich die Strecke fast blind.“ Das heißt, eigentlich fährt sie mit dem Auto und verteilt die Exemplare bei den jeweiligen Stopps. Dick verpackt ist sie derzeit auf Tour: Mit einem Schal und mehreren Jacken unter der schwarz-blauen Jacke mit dem WAZ-Logistik-Logo, die sie extra eine Nummer größer genommen hat, hält sie sich warm. Mütze? Elke Präsch schüttelt die blonde Mähne. Moonboots? „Nö, ich trage meist Turnschuhe. Die sind am bequemsten. Schließlich muss ich auch viele Treppen steigen.“ Und nur einen Handschuh hat sie an, die andere bleibt frei, denn „man muss die Zeitung fühlen“. Sie steckt die Exemplare nicht nur in Briefkästen, sondern deponiert sie auf Wunsch auch mal unter der Fußmatte, auf Blumenkübeln oder auf der Treppe.

Allein als Frau mitten in der Nacht auf den Straßen – auch das stört sie nicht: Daran gewöhne man sich und außerdem begegne sie ohnehin oft erst so gegen vier anderen Menschen – wenn die Stadt langsam erwacht.

Hat Elke Präsch ihre Fuhren erledigt, dann fragt sie eben bei der Frühdienstleitung an, ob noch was anliegt. Meistens fahre sie dann nochmal los, um liegengebliebene Reviere auszuliefern. „In ruhigen Nächten bin ich gegen fünf, sechs Uhr zuhause. Es kann aber auch sieben, acht Uhr werden.“ Danach schläft sie ein, zwei Stunden. Um sich gegen Mittag auf den Weg nach Bochum zu machen, wo sie zusätzlich die Nachlieferung übernimmt für jene Abonnenten, die aus Versehen mal eine falsche oder gar keine Zeitung bekommen haben. „Ich brauch den Job halt“, erklärt sie ihr Engagement.

Und eigentlich gebe es auch nur einen Nachteil: „Wenn ich mir am Wochenende vornehme, lange zu schlafen, dann bin ich um fünf Uhr hellwach.“