Ab Montag geht’s neben dem Hauptbahnhof an der Bergerstraße zu wie im Bienenstock. Denn mit dem Start des neuen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) wird dieser Ort zum Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Nahverkehrs.
Die am stärksten angefahrenen Bussteige eins und vier, die von den Linien 320 und 375 sowie von dem Schnellbus SB 38 angesteuert werden, liegen denn auch am nächsten zum Hauptbahnhof. Kurze Wege zwischen Bus- und Schienenverkehr sowie in die Innenstadt sehen denn auch die Planer als einen der großen Vorteile des neuen ZOB. Gleichzeitig weisen sie ausdrücklich darauf hin, dass auch mit Aufgabe des Kornmarkts als Busbahnhof die Ein- und Aussteigepunkte am Rathausplatz erhalten bleiben.
Vom neuen ZOB wird es künftig pro Werktag 367 Abfahrten allein von Bussen der Bogestra geben, die ihn am häufigsten ansteuert. Alle anderen Linien eingeschlossen, sind es über 400 Abfahrten. Dass es dadurch zu mehr Staus auf der Bergerstraße kommt, befürchtet Stadtplaner Andreas Müller nicht.
ZOB ab Sonntag in Betrieb
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Zum einen seien die Ampel- und Vorfahrtsregelungen der aus- und einfahrenden ZOB-Busse und der Autos auf der Bergerstraße aufeinander abgestimmt. Zum anderen würden die dortigen Haltestellen, hinter denen sich bisher häufiger Autos stauten, in den ZOB integriert, wodurch die Situation eher entzerrt werde, meint der Verkehrsplaner. Es habe bereits Vortests in der Hauptverkehrszeit gegeben. „Aber wir sehen uns das jetzt bei laufendem Betrieb an und schauen, ob noch Verbesserungsbedarf besteht“, erklärt Andreas Müller.
Bevor der ZOB ab Montag in die große Belastungsphase eintritt, gibt es am Sonntag schon eine kleine Premiere: Ab 7.21 Uhr und dann stündlich fährt der erste Bus dort ab: die Linie 371 der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr.
Rund 7,4 Millionen Euro habe der Bau des Zentralen Omnibusbahnhofs einschließlich Neugestaltung seines Umfeldes gekostet, so Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. Davon entfielen rund 4,21 Mio auf den ZOB selbst, 2,58 Mio auf den Umbau Bergerstraße samt Kreisel und 588 000 Euro auf die Vorplatz-Neugestaltung.
Aufwändige Stützwand
Bei Förderzuschüssen von insgesamt 5,26 Mio Euro ergebe sich damit ein städtischer Eigenanteil von knapp 2,2 Mio. Der größte Posten beim ZOB-Bau war aber nicht etwa die Dachkonstruktion (1,41 Mio), sondern die aufwändige Stützwand längs des Bahndamms, die mit 1,89 Mio Euro zu Buche schlug. Anfangs habe es sogar Kostenschätzungen von 20 Millionen Euro für das ZOB-Projekt gegeben. Aber da haben wir gesagt: Das geht auch preiswerter“, erinnert sich Verkehrsplaner Andreas Müller.
Und so habe man auf alles verzichtet, was nicht unbedingt notwendig war, etwa auch auf die elektronischen Anzeigetafeln.
Nachdem vor einigen Wochen der falsche Beton für die Busfahrspuren angeliefert worden war, sei die Schlussphase des ZOB-Baus ein „echter Krimi“ geworden, meint Stadtbaurat Bradtke. Er freut sich, dass jetzt doch alles aus einem Guss ist. „In vielen Städten ist das Bahnhofsviertel eine Schmuddelecke. Bei uns nicht.“ Oder: Nicht mehr.
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