Witten. . Schläge, Tritte, Übergriffe auf offener Straße. Magdalena S. (Name geändert, der Redaktion bekannt) war in einer solchen Situation. „Jeden Tag wurde es schlimmer“, erinnert sie sich. Und dann wollte sie nur noch weg. Hilfe und Schutz vor ihrem Mann fand sie im Frauenhaus im EN-Kreis.

Schläge, Tritte, Übergriffe auf offener Straße. Magdalena S. (Name geändert, der Redaktion bekannt) war in einer solchen Situation. „Jeden Tag wurde es schlimmer“, erinnert sie sich. Und dann wollte sie nur noch weg. Hilfe und Schutz vor ihrem Mann fand sie im Frauenhaus des EN-Kreises.

Ihre Scheidung ist durch. Heute ist sie im Frauenhaus Mitarbeiterin, lebt in einer neuen Beziehung und hofft, dass sie irgendwann wieder von Alltag sprechen kann. „Denn noch immer bilde ich mir ein, dass ich meinen Ex-Mann von weitem auf der Straße oder in einem Auto sehe. Und dann, bei näherer Betrachtung, stellt es sich heraus, dass es eine andere Person ist.“ Marianne Knust (56), sie arbeitet seit 1992 im Frauenhaus, bringt dafür volles Verständnis auf. „Gewalt gegen Frauen ist kein Kavaliersdelikt“, betont sie. „Vor allem am Anfang sind die Frauen, die bei uns Zuflucht suchen, traumatisiert.“

Die Mitarbeiterinnen kümmern sich in den ersten Tagen um die Gesundheit der Frauen, schalten Ärzte ein, helfen bei der Orientierung. Viele Gespräche seien notwendig. „Stattdessen müssen wir uns um ihre finanzielle Sicherheit kümmern“, bemängelt die 56-Jährige. Denn der Aufenthalt im Frauenhaus ist tagessatzfinanziert, gekoppelt an das Arbeitslosengeld II.

„Wenn eine Frau jedoch keinen Anspruch darauf hat oder aus einem anderen Bundesland kommt, wird es heikel.“ Zuerst heißt es also: Wer zahlt? Wer fühlt sich zuständig? Erst, wenn das geklärt ist, steht der intensiven Betreuung nichts mehr im Wege.

Das Haus hat 25 Plätze, zurzeit lebt dort ein gutes Dutzend Frauen mit Kindern. „Die Kinder besuchen ganz normal die Schulen weiter, zu denen wir hier in der Gegend guten Kontakt haben“, sagt Marianne Knust.

Mit den Frauen werden Beratungsgespräche geführt, der Kontakt zu einem Anwalt und zur Polizei wird hergestellt. „Wir machen ihnen Mut, wieder ihren Weg zu gehen.“ Im Schnitt bleiben die Frauen drei bis sechs Monate. Hin und wieder gibt es Fälle, die Marianne Knust in Gedanken mit nach Hause nimmt. Damit besonders tragische Geschichten die Mitarbeiterinnen nicht zu sehr belasten, erhalten auch sie kollegiale Beratung und Hilfe. Tragisch sei es auch, wenn Kinder im Spiel seien.

Magdalena S. hat das am eigenen Leib erlebt. Ihre Kinder sind schon etwas älter und wandten sich von ihr ab. Sie sei die böse Mutter, die weggegangen sei. „Dabei haben sie alles mitbekommen und wollen jetzt nichts mehr davon hören“, sagt sie traurig. Und ja, ein großer Teil fehle ihr schon.

Mit Bedauern hat Marianne Knust auch festgestellt, dass der Einzug ins Frauenhaus oft erst der letzte Schritt sei. „Gerade ausländische Männer reden das Frauenhaus vor ihren Frauen schlecht, stellen es wie den letzten Knast dar“, sagt sie. „Und wir können die Frauen ja schlecht zu einem Aufenthalt bei uns zwingen, das muss freiwillig sein.“ Ein Beratungsgespräch werde dagegen eher angenommen. „Wir sind aber immer da, wenn Frauen Hilfe brauchen, eine Notrufnummer von uns ist im Telefonbuch zu finden. Und es darf auch nicht gezögert werden, die Polizei anzurufen.“