Witten. .
Nach vier Wittener Jahren hat Leif Grundmann seinen Vertrag als Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungszentrums (FEZ) und Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichen Zentrums (ZBZ) zum 30. Juni gekündigt. Er sei als Wirtschaftsförderer gekommen, sehe diese Strategie von den Gesellschaftern aber nicht mehr konsequent verfolgt, begründet der 42-Jährige diesen Schritt. Wir fragten, was genau hinter seinem überraschenden Abschied vom Ruhrstadt-Campus steht.
Sie sagen, dass Sie für eine bestimmte Strategie angetreten seien, die sie im Moment nicht mehr konsequent verfolgt sähen. Das klingt nach Knatsch hinter den Kulissen.
Nein, den gibt es nicht. Ich habe ein sehr gutes Miteinander mit den Gesellschaftern und unterstütze sie nach Kräften, auch was eine veränderte Nachfolgeregelung angeht. Ich bin dem Standort sehr verbunden.
Wo gibt es dann konkret unterschiedliche Auffassungen? Man kündigt ja nicht einfach so.
Ich bin mit der starken Wirtschaftförderungsidee angetreten, den Standort Uni- und Technologiecampus nach vorne zu bringen und junge Unternehmen anzulocken. Aus der Uni heraus, hinein in die Technologie- und Gründerzentren und dann in die Fläche, am besten in Witten: Das ist die Zehn-Jahres-Strategie. Nachdem wir lange Zeit parallel gefahren sind, sehe ich sie jetzt nicht mehr mit der letzten Konsequenz von den Gesellschaftern vertreten.
Was heißt das konkret?
Wenn man überlegt, das FEZ an die Uni abzugeben, kann man nicht mehr gleichzeitig für Gründer und innovative kleinere Unternehmen zur Verfügung stehen. Noch läuft die Diskussion, aber ich sehe den Gesamtansatz nicht mehr so wie bisher verfolgt.
Die Bürgermeisterin sagte: „Was wir brauchen, ist ein Geschäftsführer, der stark in der Akquise ist. Heißt das vielleicht, dass der aktuelle Geschäftsführer, also Sie, diese Erwartungen nicht zur vollen Zufriedenheit erfüllt?
Nein, aber ich sehe das genauso wie die Bürgermeisterin. Die schwierigen Hürden der Vergangenheit haben wir gut gemeistert. Das ZBZ ist zu ungefähr 60 Prozent ausgelastet und solide durchfinanziert. Es gibt kein einziges Rechtsverfahren mehr mit den Zahnärzten (sie hatten die Förderpraxis für das ZBZ massiv kritisiert und sogar von Subventionsbetrug gesprochen, Anm.d.Red.). Und das FEZ ist gut ausgelastet. Jetzt müssen wir sehen, dass wir die Flächen im ZBZ und auf dem Campus gut ausgelastet kriegen. In der Verlängerung zur Pferdebachstraße gibt es auf beiden Seiten noch Flächen. Flächen vermarkten und das ZBZ inhaltlich als zahnmedizinisches Kompetenzzentrum zu etablieren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Man kann ja nicht einfach einen Lidl reinsetzen. Ich habe mit meinem Team die Impulse gesetzt.
Aber was spricht dagegen, dass die Uni das FEZ übernimmt?
Ich kann die Strategie der Universität, die expandieren will, nachvollziehen und begrüße es, dass sie sich so gut entwickelt. Wir arbeiten mit der Uni gut zusammen und stellen ihr auch Flächen zur Verfügung, die wir kurzfristig frei haben. Das FEZ als Technogie- und Gründerzentrum hat aber eine andere Aufgabe: zukunftssichere Arbeitsplätze für Witten zu generieren.
Sie sagten, die Gesellschafter würden über die künftige Strategie noch diskutieren. Warum warten Sie diesen Prozess nicht ab, warum schon jetzt die Kündigung?
Es gibt persönliche Gründe, warum ich das so gemacht habe. Wie gesagt, ich stehe für die Diskussion zur Verfügung und führe täglich Gespräche, um die richtige Strategie mitzugestalten.
Was folgt auf Ihre Tätigkeit in Witten?
Dazu möchte ich im Moment noch nichts sagen.