Witten. .
Tiere unterm Weihnachtsbaum – mit einer Schleife um den Hals gelten sie oft als kuschelige Geschenke. Doch nach dem Fest wird mancher Besitzer seines neuen Lieblings schnell überdrüssig. Der letzte Heiligabend setzte offenbar einen gegenteiligen Trend – zur Freude des Tierheims und der Arche Noah.
„Bis jetzt sind noch keine Tiere zurück gekommen oder ausgesetzt worden“, meint Verena Diel (25), Mitarbeiterin des Tierheim Witten/Wetter/ Herdecke, „allerdings sind zur Zeit noch Ferien. Wer weiß, was danach geschieht.“ Schließlich haben Kinder in den Ferien mehr Zeit, sich um ihre neuen Lieblinge zu kümmern. Wenn der Alltag wieder einsetzt, kann sich das schnell ändern. Deswegen hat man beim Tierheim eine strikte Regel: Eine Woche vor dem Fest würden keine Tiere mehr vermittelt, obwohl die Anfragen auch dieses Mal wieder hoch gewesen seien. „Wir raten Eltern, die ihren Kindern zum Beispiel ein Kätzchen schenken wollen, dass sie ein Stofftier mit Gutschein besorgen sollen.“ So könne sich das Kind nach Weihnachten sein Tier selbst aussuchen und die Chance sei höher, dass es im neuen Zuhause bleiben darf.
In den Zoohandlungen vermerken die Mitarbeiter ebenfalls einen Trend zugunsten der Tiere. Christian Kaczmarek (30) vom Dehner Gartencenter an der Pferdebachstraße stellt fest, dass im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich weniger Tiere vor Weihnachten gekauft worden seien. „Ich habe auf jeden Fall mehr erwartet, aber für die Tiere ist es besser so“, sagt der 30-Jährige.
Einige Straßen weiter an der Dortmunder Straße im Fressnapf riet man den Kunden von einem Tier als Geschenk ab. Dennoch verließen hier mehr Kleinnager wie Kaninchen und Meerschweinchen als üblich das Geschäft. „Manche Kunden erzählten, dass es ein Geschenk sein soll. Tiere eignen sich aber nicht gut zum Verschenken. Schließlich möchte man sich seins selbst aussuchen“, erklärt Mitarbeiter Christoph Lohe (25).
Für Iris Drögehorn (65) vom Tierschutzverein Arche Noah ist es wichtig, an wen die Tiere vermittelt werden. Darauf schaut sie das ganze Jahr und an Weihnachten besonders. Die Vorsitzende des Vereins, die sich seit 30 Jahren für Tiere engagiert, weiß aber, dass es noch zu früh ist, um eine positive Bilanz ziehen zu können. „Wir warten noch einige Wochen ab, weil es meistens länger dauert, bis die Besitzer merken, dass das Tier nicht so in die Familie passt“, erklärt die 65-Jährige.
Dann landen vielleicht doch noch einige Tiere, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden, im Tierheim oder bei der Arche.