Witten. .
Vorweihnachtlich ging es am Wochenende im Saalbau zu. Im Rahmen des Theaterrings der Volksbühne gastierte das Ensemble vom Euro-Studio Landgraf mit dem Musical „Eine Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol)“ auf der Theaterbühne.
Die Geschichte, die auf einer der wohl bekanntesten Erzählungen des englischen Schriftstellers Charles Dickens (1812-1870) beruht, lockte auch viele Jugendliche und Kinder in den Saalbau. Die deutschsprachige Musical-Fassung wurde im Dezember 2000 in Winterthur uraufgeführt.
Die Inszenierung des Euro-Studio Landgraf entführte mit einem atmosphärischen Bühnenbild ins frühviktorianische London. Wir erleben eine Straßenszene anno 1840. Düstere Gassen und spärliche Beleuchtung symbolisieren den Beginn der kalten Jahreszeit. Ein in Lumpen gehülltes Kind wärmt sich die Hände am offenen Feuer. Doch ein reicher, alter Mann stößt es unsanft beiseite. Hauptfigur Ebenezer Scrooge hat seinen ersten Auftritt.
Der wohlhabende Geizhals ist der letzte Weihnachtsverweigerer, der sein Herz für keinerlei festliche Freude öffnen mag und lieber Kredite statt Almosen vergibt. Erst durch die Begegnung mit den verstorbenen Geistern seiner Vergangenheit lässt er sich schließlich erweichen.
Darsteller Andreas Pegler spielt diese Rolle mimisch großartig: verzieht die Mundwinkel bis zum Kinn, schiebt die Brauen kraus zusammen und verleiht dem Charakter des Scrooge ein ganz eigenes Gesicht. Während er schauspielerisch glänzt, kann er gesanglich hingegen weniger überzeugen. In den Basslagen ist er zwar ein erregt wetternder Miesepeter, in den höheren Gesangparts hingegen bekommt er plötzlich ein ganz dünnes Stimmchen, das nur mühsam die Töne trifft und nicht mehr so recht zu dem robusten Griesgram Scrooge passen will.
Musikalisch jedoch machen die anderen Ensemble-Mitglieder diese Schwäche wett. Insbesondere Adrienn Szegö kann in der Rolle der Jugendliebe „Belle“ gesanglich überzeugen. Einziges Manko der Inszenierung sind die mitunter sehr deutlichen Akzente der verschiedener Darsteller, die gerade den Kindern und Jugendlichen im Publikum das Verstehen der Liedtexte nicht immer einfach machen.