Witten. .

Unter dem Motto „Verschollen im Weihnachtsstollen“ brachte Heinz Gröning am Freitagabend im Saalbau eine Menge Schneeflöckchen in humorigen Weißröckchen auf die Bühne. Außer mit seinen Tanzeinlagen sorgte er mit Gesang, Gags und Gedichten für warme Herzen, so dass es für ihn jede Menge Zugaben-Rufe schneite.

Es ist fast so spannend wie an Heiligabend das Warten aufs Christkind: Es ist 20.07 Uhr. Lüstern-rote (oder weihnachtlich stimmungsvolle?) Scheinwerfer gehen an. Mit einem lässig-taktvollen Fingerschnipsen betritt der unglaubliche Heinz die Bühne und stimmt „Lasst und froh‘ und munter sein“ an. Damit die Weihnachts-Pfunde beim Gedanken an das Heiligabend-Mahl wie Fondue, Kartoffelsalat und Gans nicht schon jetzt wachsen, präsentiert er den Zuschauern ein wirksames Gegenrezept: Immer wenn im Lied „O Tannenbaum“ der Buchstabe „T“ fällt, müssen die Hände über dem Kopf zu einer Spitze hochschnellen. Ach du heiliger Bim-Bam.

Bevor Heinz dann im mit Satin dekorierten Stuhl den Märchenonkel gibt und die Weihnachtsgeschichte vorliest, sorgt er für das passende Ambiente und baut eine sehr eigenwillige Krippe auf. In den Hauptrollen: ein hängender Shrek am Stiel, eine kopflose Barbie und ein Gott-zilla. Da verwundert die schaurig-schöne Interpretation des Gedichts „Knecht Ruprecht“ mit Taschenlampe am Kinn und tiefer, hallender Stimme kaum noch.

Mit hüftkreisenden lasziven Bewegungen schnappt Heinz Gröning sich dann seine Gitarre, legt einen gewollt sexy Schlafzimmerblick auf, zieht die linke Augenbraue hoch und beginnt mit der größten Bescherung des Abends: Weihnachtslieder, die er in ein neues melodisches Gewand zwängt. Das Publikum muss sich, ob’s will oder nicht, an „Ihr Kinderlein kommet“ im Bee-Gees-Disco-Stil, „O du fröhliche“ Rock’n’Roll-mäßig wie von Peter Kraus oder „Morgen Kinder wird’s was geben“ als Rammstein-Version gewöhnen.

Es folgt der „Krippen-Krimi“ und ein „fetter Groove“ zu „Alle Jahre wieder“. Das Publikum klatscht und Heinz isst das Mikro fast auf. Nach der Zugabe als Weihnachtsmann lässt er seine Zuschauer mit verwirrenden Fragen wie „Wo sind die Punkte auf den Dominosteinen?“ und „Warum ist der Lebkuchen nicht so tot wie seine Kollegen?“ zurück. Na dann: Schöne Weihnachten.