Witten. . 20-Jährige guckte und guckte – und baute beim Abbiegen doch einen Unfall. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.
Wenn Menschen auf der Anklagebank landen, geht es meist um fliegende Fäuste oder eine vorlaute Klappe. Manchmal reicht auch ein Tag zum Vergessen – wie bei einer 20-jährigen Wittenerin. Ganz ohne fliegende Fäuste. Dafür mit vier Rädern.
Die Verkäuferin war im Juni mit dem Auto auf dem Weg nach Wetter. Am Stoppschild Ecke Kohlensiepen/Wetterstraße hielt sie vorschriftsmäßig an. Und das sollte auch erst einmal so bleiben.
„Durch eine Baustelle kamen Autos ohne Ende“, erinnerte sich die 20-Jährige vor dem Bochumer Landgericht. Fünf Minuten später – kein Durchkommen. Immer wieder blickte die Wittenerin nach links, nach rechts. Tut sich endlich eine Lücke auf? Zehn Minuten waren vergangen – es war zum Verzweifeln.
Dann endlich: Der Gegenverkehr hatte eine Einsicht, ein Blick nach links, zwei nach rechts, und noch mal. Sicher ist sicher. Jetzt konnte es Richtung Wetter gehen „als ich ganz sicher war, dass die Bahn frei ist“. Fünf Sekunden später waren zwei Autos reif für die Werkstatt, ein Mann und eine Frau fürs Krankenhaus.
Die Straße war frei – bis auf ein Auto zumindest. Die gute Nachricht vorneweg: Die Insassen des entgegenkommenden Autos erlitten zum Glück nur leichte Blessuren. Vor Gericht war die junge Unfallfahrerin noch immer untröstlich: Trotz minutenlangem Guckens habe sie das Auto erinfach übersehen. „Als mein Wagen auf einmal wegflog, war ich total erschrocken“, sagte die 20-Jährige.
Der Schaden des anderes Pkw sei mittlerweile beglichen, erklärte die Wittenerin, ihr Auto repariert. Dafür sitze sie allerdings auf einem Berg von Schulden. 200 Euro kamen vor Gericht nochmals obendrauf, denn so ganz wollte man die unachtsame Fahrerin nicht ohne Strafe davonkommen lassen. Wieder ein Tag zum Vergessen.