Witten. . Ein junger Wittener ist reihenweise wegen brutaler Straftaten aufgefallen. Das Bochumer Landgericht verurteilte den Schläger zu zwei Jahren auf Bewährung.

Einem Discobesucher schlug er mit der Faust ins Gesicht, nach einer Busfahrt rammte er einem Fahrgast den Kopf gegen eine Glasscheibe: Es sind Szenen wie aus einem Film, dabei sind es Taten aus dem wahren Leben, begangen von einem 20-jährigen Wittener. Und sie sind nur die Spitze eines riesigen Eisbergs, wegen dem er sich am Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht verantworten musste.

Schon vor dem Gerichtssaal fragte der Angeklagte alle Besucher, ob sie zufälligerweise eines seiner ehemaligen Opfer seien – so viele Menschen mussten bereits einmal die Faust des Gerüstbauers zu spüren bekommen. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn in insgesamt sieben Fällen wegen teils schwerer Körperverletzung an. Gemeinsam mit dem Gericht und dem Verteidiger des Witteners handelte sie einen Kompromiss aus: Zwei Jahre auf Bewährung gegen ein umfassendes Geständnis des Angeklagten. Der folgte dem Angebot und räumte alle Vorwürfe ein.

Insgesamt drei jungen Männern hatte der 20-Jährige mit der Faust ins Gesicht geschlagen, einem von ihnen trat er auch brutal gegen den Kopf als er bereits am Boden lag. Schon vorher war der Angeklagte bei einer Messerstecherei in einer Wittener Kneipe negativ aufgefallen. Ständige Eskapaden, die sich sein Vater nicht mehr länger bieten ließ und seinen Sohn aus der Wohnung schmiss, Schuhe und Jacke aus dem Fenster hinterher. Gebessert hatte sich nichts.

Im April sollte der junge Bommeraner mit zwei Kumpels an der Nachtigallbrücke eine Reihe Jugendlicher mit Tritten und Schlägen malträtieren. Die Mittäter (21 und 22) wurden bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt (wir berichteten).

Als der 20-Jährige von einer langen Disconacht auf dem Heimweg zum Bodenborn war, kam ein Mann nur knapp mit dem Leben davon. Die Staatsanwaltschaft sprach gestern von einer Tat, die das Leben des Opfers gefährdete. Ein Fahrgast eines Busses nach Witten hatte sich erst wüste Beleidigungen vom Angeklagten anhören müssen, dann schlug der dem hilflosen Mann ins Gesicht und dessen Kopf gegen eine Glaswand. Als sein Opfer bereits am Boden lag, trat ihm der 20-Jährige noch mehrmals in den Bauch.

Bei so viel Gewalt „verdonnerte“ das Gericht den Schläger nicht nur zu zwei Jahren auf Bewährung, sondern auch zu einem Anti-Aggressionstraining. Er gelobte Besserung: „Ich hoffe, dass es nun mit mir bergauf geht.“

INFO

Der Angeklagte war auch an einer Schlägerei an der Nachtigallbrücke beteiligt. Sechs Jugendliche erlitten Schädelprellungen und Nasenbrüche. Die Mittäter wurden zu 21 bzw. 15 Monaten auf Bewährung verurteilt – wie beim 20-Jährigen auch aus Rücksicht auf eine bald beginnende Ausbildung.