Herdecke/Witten. .
Der Verein „Arche Noah“, dem die Stadt Witten die Fundtierbetreuung übertragen hat, ist im Tierheim an der Wetterstraße jetzt handlungsfähig. Der Tierschutzverein hat sich aus dem Gebäude zurückgezogen und einen Teil der Zwinger übergeben. „Das Ganze“, freut sich Gerald Klawe vom Ordnungsamt, „ist besser gelaufen als erwartet“.
Denn das Verhältnis dort unten an der Ruhr war erstens überaus kompliziert und zweitens lange Zeit ausgesprochen bissig. Das Tierheim steht mit seinen Anlagen gleich in zwei Städten - die Grenze zwischen Witten und Herdecke verläuft quer durch das Katzenhaus. Der Tierschutzverein, jahrelang für die Fundtierbetreuung für Witten, Wetter und Herdecke zuständig, verlor aus Kostengründen die Lizenz für Witten an den Mitbewerber „Arche Noah“, hielt aber Haus und Anlagen auf Wittener Gebiet weiter besetzt. Der Verein prozessierte gegen die Stadt, unterlag in zwei Instanzen, Schlichter wurden bemüht und sogar eine teure Verfassungsklage erwogen. Dass sich die „Arche Noah“ selbst vor Urzeiten vom Tierschutzverein abgespalten hatte und jetzt den Job bekam, machte die Sache auch nicht einfacher.
Es war also Geduld nötig.
Diese Geduld aber hat sich ausgezahlt. „Wir haben den Knoten durchgehauen“, freut sich Gerald Klawe vom Ordnungsamt. „Die Arche Noah kann die Fundtierbetreuung übernehmen, der Tierschutzverein kann in den ihm im Tierheim zustehenden Gebäuden seinen satzungsgemäßen Aufgaben nachgehen.“ Die Sperrigkeit der Formulierung zeigt, dass man sich immer noch ein wenig auf vermintem Gebiet wähnt.
Denn auch bei der Stadt war man wenig über die Klageflut erbaut, und auch nicht darüber, aufgefundene Hunde bis nach Bochum bringen zu müssen. Umso mehr erfreut ist man nun, dass alles reibungslos zu laufen scheint. Klawe: „Eine positive Überraschung, wir sind zufrieden.“ Zwar stehe ein Teil des Tierschutzverein-Katzenhauses, das jetzt ausgebaut werden soll, auf Wittener Gebiet. „Aber dafür berechnen wir nur eine symbolische Summe, weil wir als überschuldete Stadt ja nichts verschenken dürfen.“
Iris Drögehorn, Vorsitzende des Vereins „Arche Noah“, kann zwar das große Hundehaus noch nicht nutzen, hat aber genug Platz für eine belgische Schäferhündin („Malinois“), einen anatolischen Hirtenhund („Kangal“) und einen schwarzen Labrador-Mix, der nachts auf einer Wiese ausgesetzt worden ist; dazu fünf Katzen. „Man grüßt sich, wir haben keine Probleme“, beschreibt sie das Verhältnis zu den Nachbarn.
Probleme haben die Nachbarn nur mit dem geplanten Anbau, denn hinter dem Grundstück beginnt ein Landschaftsschutzgebiet. „Das sind sehr hohe Hürden“, so Dennis Osberg, Sprecher der Stadt Herdecke. „Der eingereichte Bauantrag war nicht hinreichend, wir haben jetzt konkretisierende Gespräche geführt.“