Witten. .
Die Entwürfe für Rüdinghausens „Neue Grüne Mitte“ sind vielversprechend. Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte jetzt mit großer Mehrheit für den Bebauungsplanentwurf. Vorgesehen sind 30 bis 35 Wohneinheiten in Einfamilien- und Doppelhäusern und - das eigentliche Sahnehäubchen - eine 18 000 Quadratmeter große Grünfläche für die Öffentlichkeit.
Der Investor überlässt die Grünfläche der Stadt für einen symbolischen Euro. Die kann dann planen. Vorgesehen ist zum Beispiel ein Rastplatz, weil ein Teil der Fläche direkt am Rheinischen Esel liegt. Auch ein Außentreff für Jugendliche ist in diesem Bereich möglich. Oder eine Sport- und Spielweise - was Paul Stieber vom Planungsamt zu dem Begriff „Klein-Hohenstein in Rüdinghausen“ veranlasste. Im südlicher gelegenen Teil könnten Alt und Jung eine etwas ruhigere Kugel schieben. Boccia, Bänke und ein Schachfeld sind hier mögliche Gestaltungselemente.
Zu mäkeln hatte eigentlich nur die Linkspartei etwas. Sie schließe sich der Kritik des Heimatvereins an, sagte Fraktionschef Jürgen Wolf. Dieser sehe die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt nicht verwirklicht. Wolf sprach von einer „Briefmarkenplanung“. Nicht einbezogen werde das Erdbeerfeld, Günnemanns Kotten und der Glasweg.
Diesen Vorwurf wollte der Stadtbaurat nicht auf seinem Dezernat sitzen lassen. Die Stadtteilrahmenplanung sei mit den Bürgern in zwei Werkstätten vereinbart worden. „Selbstverständlich können wir nicht alles gleichzeitig machen. Das ist der erste Bauabschnitt“, erklärte Bradtke. An die Adresse des Heimatvereins sagte er: „Ich hätte mir gewünscht, dass er gesagt hätte, ,wir bringen die ersten 30 Bäume aus bürgerschaftlichem Engagement mit’ statt ideologische Forderungen zu stellen, die nicht zu realisieren sind.“
Bradtke nahm die Anregung von SPD und Grünen auf, die Bodenverhältnisse auf Feuchtigkeit hin zu untersuchen. Es gelte, „Staunässe“ weitgehend auszuschließen, hatte Heinz Hetschold (SPD) gefordert. Man müsse sicherstellen, „dass wir auf der multifunktionellen Fläche nicht knietief im Wasser stehen“, meinte Birgit Legel-Wood, Fraktionsvorsitzende der Grünen.
Ein Thema waren mögliche Ausgleichsmaßnahmen, die auf der Grünfläche für Bebauungen anderswo im Stadtgebiet erfolgen könnten und von der CDU ins Spiel gebracht wurden. Dies wurde aber mit einer gewissen Skepsis gesehen. „Große klassische Ausgleichsmaßnahmen führen meist zu Nutzungskonflikten“, erklärte Ausschussvorsitzender Dr. Uwe Rath von der SPD. Im Einzelfall könne man prüfen, ob diese Ausgleichsmaßnahmen die gewünschte ökologische Qualität hätten, erklärte Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. Wenn sie im Einklang mit der geplanten Spielnutzung der Fläche stünden, hätte er nichts dagegen. Ein gutes Beispiel, wo dies gelungen sei, seien die „räumlich ungebundenen“ Bäume an der Stadtgalerie.
Simone Tillmann vom Bürgerforum versteht nach eigenen Worten nicht, warum es für den Investor der Häuser am Brunebecker Feld nicht zumutbar sein soll, die Gesamtplanung für die Grünfläche zu übernehmen. Die Öffentlichkeit bekomme das 18 000 Quadratmeter große Areal für einen Euro, erwiderte Bradtke. Damit seien die Forderungen an den Projektentwickler ausgereizt. Würde der alle Planungskosten tragen, würde dies auf die Preise für die Häuser geschlagen und diese womöglich am Ende zu teuer.