Witten. .
Seit über 30 Jahren steht Jutta Schneider hinter der Theke, zapft Bier und unterhält ihre Gäste. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Seit 1991 führt die 65-Jährige die Gaststätte „Schultes Brennerei“ an der Johannisstraße. Damals übernahm sie die kleine Kneipe von ihrer verstorbenen Tante, damit der Familienbetrieb weiterläuft. Ihre eigene Gaststätte am Crengeldanz, das „Haus van Lengen“ gab Jutta Schneider dann auf. „Beides hätte ich nicht geschafft. Aber meine Stammgäste folgten mir ins neue Lokal.“
Als dienstälteste Wirtin der Stadt kann sie auf eine bewegte Zeit zurückblicken. Vor allem das Rauchverbot stellte sie vor ein großes Problem. Denn ihre Gäste wollten natürlich weiterhin zum Glimmstängel greifen. „Es gab viele Diskussionen und Überlegungen mit meinen Gästen, wie man das Problem des Rauchverbots umgehen könnte“, erzählt Jutta Schneider, die selbst ebenfalls Raucherin ist. Die Lösung: die Gründung eines Rauchervereins. „Bis heute sind wir die einzige Kneipe, die offiziell beim Amtsgericht als Raucherverein eingetragen ist.“
Aber diese Tatsache ist Jutta Schneider gar nicht so wichtig. Besonderen Wert legt sie auf ihren Umgang mit den Gästen. Wie zu Hause sollen sie sich fühlen, wenn sie auf ein Bierchen zu ihr kommen. „Mittlerweile kommen schon die Enkelkinder meiner ehemaligen Stammgäste hierher. Wir sind wie eine Familie zueinander“, erzählt die 65-Jährige.
Seitdem sie ein neues Knie bekommen hat, kann Jutta Schneider vorläufig nicht mehr selbst hinter der Theke stehen. Aber auf ihre Mitarbeiter kann sie sich verlassen. „Ohne meine Angestellten wäre ich aufgeschmissen. So mache ich mir keine Gedanken, dass es nicht laufen könnte.“
Nun feierte sie mit ihrer Familie und ihren Gästen ihren 65-jährigen Geburtstag in der „Schultes Brennerei“. An Silvester gibt’s die nächste Party.
Ans Aufhören denkt Jutta Schneider noch lange nicht. Auch wenn der Körper zur Zeit nicht so möchte, wie sie es gerne hätte, ist es wichtig für die Wirtin, vor Ort zu sein. „Und solange mein Gehirn noch nicht Matsch ist, werde ich meiner Kneipe und den Gästen erhalten bleiben.“