Das Glück liegt am Ende der Uferstraße. Ein paar hundert Meter hinter dem Viadukt lockt der Campingplatz Steger die Erholungssuchenden an die Ruhr. Doch bevor sie ihr Idyll nach der Winterpause wieder genießen können, ist Großreinemachen angesagt. Auch Wohnwagen wollen in der Sonne glänzen.
Bis es bei den Schubarts glänzt, das dauert noch ein Weilchen. Die Neu-Camper müssen den Wagen und die Parzelle komplett renovieren. Und sind doch froh: Denn dass mal was frei wird an der Uferstraße, sei sehr selten, sagt Peter Steger, der den Platz mit seiner Frau Edeltraud betreibt.
„Wer einmal hier ist, der bleibt”, weiß der 64-Jährige. Deshalb auch gebe es so viele ältere Ehepaare hier. Was Anke und Michael Schubart mit ihren drei Sprösslingen nicht davon abhielt, den Traum vom Leben im Grünen zu verwirklichen. Schwimmen, Paddelboot fahren, auf der Wiese toben: „Das macht Spaß hier”, sagt der 14-jährige Maik, der mit dem Teppichmesser den alten PVC-Belag des ehemaligen Vorzelts in transportable Stücke zerlegt, während Mama Anke (34) den Zaun wetterfest streicht und Papa Michael (37) vergammelte Bohlen aus dem Boden stemmt.
Dabei kommt die Familie aus Vormholz, hatte früher einen Wohnwagen in Haltern. „Aber jetzt können wir Spritkosten sparen”, freut sich Anke Schubart. „Und eben mal nach Hause joggen”, ergänzt ihr Mann.
Gar nicht weit haben's auch Ewald und Ingrid Hamann. Das Ehepaar aus Annen hegt und pflegt seit 15 Jahren seine Parzelle. Wasser spritzt aus dem Gartenschlauch auf die Wagenwand, die Ingrid Hamann schrubbt und anschließend abledert. „Warum wir ausgerechnet hierher kommen?” Die 70-Jährige scheint diese Frage für absolut überflüssig zu halten. Das Panorama spreche doch wohl für sich: Die Hamanns haben eine kleine Terrasse direkt am Wasser, mit buntem Blumenbeet und Blick aufs Ardeygebirge. Jeden Tag während der Saison genießen sie das. „Und so lange wir fit sind, bleiben wir”, sagt Ewald Hamann (74).
Gleich ist es eins – und eigentlich Zeit für die Mittagsruhe. Da müssten die Rasenmäher bald verstummen. „Jetzt im April guckt man da aber mal drüber weg”, sagt Peter Steger großzügig. Er weiß ja, wie sich die Leute auf ihr ordentlich zurecht gemachtes Plätzchen an der Sonne freuen.
Immer Ende März – oder „sobald im Sauerland kein Schnee mehr liegt” – zieht er die knapp 30 Wagen, die im Winter wegen der Hochwassergefahr auf dem Parkplatz stehen, wieder auf ihre angestammte Fläche. Auch seine Gaststätte, das „Boothaus Steger”, soll bald aus dem Winterschlaf erwachen. Mit ein bisschen Glück vielleicht schon am Wochenende.