Die Wittener Studentin Johanna Laura Jorde ist wieder zurück aus Bangladesch. Sie hat dort ein Praktikum bei der Grameen-Bank des Nobelpreisträgers Yunus gemacht. Jetzt schreibt sie über ihre letzte Woche in Bangladesch.

Nach anfänglichen Bedenken bin ich wirklich sehr froh hier zu sein. Für mich als Wirtschaftsstudentin ist es sehr interessant, über die alternative Banking Methode "Mikrofinanzierung" zu lernen. Aber meine Zeit hier hat mir weitaus mehr gezeigt. Mit Spannung hatte ich der Zeit in Bangladesch entgegen gefiebert, weil ich noch nie zuvor in einem Entwicklungsland war. Die Armut auf der einen Seite, auf der anderen Seite Lachen und ihre Freude über kleine Dinge, berühren mich tief.

Meine schönsten Momente habe ich stets mit den "Armen", wir freuen uns miteinander und übereinander. Es ist schön zu sehen, wie ich mit einem bloßen Lachen ein Lachen als Antwort bekomme und beide Seiten einen guten Moment teilen. Mit einigen Praktikanten gehen wir öfters in ein Kinderheim, hier fehlt es am Wesentlichen, wie z.B. ein dichtes Dach. Solche Momente erschüttern mich und lassen mich am Guten zweifeln. Es sind Kinder, die nichts haben. Sie haben kein Zutun an ihrer Situation. Viele Arme haben dies nicht, genauso wenig wie die Chance auf Besseres.

Ich mache mein Praktikum bei der Grameen Bank und beschäftige mich hauptsächlich mit Mikrofinanzierung, ich lerne aber auch über den Grameen- Spirit und die Schwesterfirmen. Alle Grameen Firmen haben als Ziel, den Menschen Gutes zu tun und den Armen zu helfen. Ein jeder Mitarbeiter und Praktikant möchte die Welt besser machen und seinen Teil beitragen. Die neuste Unternehmung ist ein Joint-Venture aus dem Chemiekonzern BASF und Grameen und wird unter anderem Moskitonetze, als Schutz vor Malaria vertreiben. Muhammad Yunus sagt in seinem Buch "A world without poverty": "Wir sitzen alle im selben Boot, und wir müssen lernen verantwortlich zu leben, oder wir sinken alle zusammen."

Genau dies ist hier allen bewusst. Es gibt die Theorie, dass die Globalisierung die Armut forciert. Muhammad Yunus ist anderer Meinung: Die Globalisierung kann auch den Armen helfen, nur ist sie momentan regellos, so dass die Großen die Kleinen auffressen. Die reichen Länder sollten nach Regeln spielen. Wir haben mit der Finanzkrise hoffentlich endlich einen Wendepunkt erreicht, Yunus leistet seit Jahren Aufklärungsarbeit und sensibilisiert. Jetzt liegt es an uns. Grameen zeigt in Bangladesch Wege und Möglichkeiten und ich darf jeden Tag erfahren, was für ein schönes Gefühl es ist zu wissen, dass man etwas Sinnvolles und Nachhaltiges tut.