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Ein Tabu brechen will das Netzwerk Demenz mit der Woche „Aktionswoche Leben mit Demenz“.

Gemeinsam mit Medizinern, Vereinen und Verbänden sowie dem EN-Kreis wollen sie nicht nur über eine häufig verschwiegene Krankheit informieren, sondern auch Hilfestellung leisten, wie Betroffene und Angehörige ihren Alltag mit der Krankheit bewältigen können. „Rund 5000 Demenzkranke gibt es im EN-Kreis“, schätzt Elke Zeller vom EN-Kreis. Pro Jahr kommen 900 hinzu.

Demenz kommt oft schleichend, fängt ganz langsam an. Man tröstet sich, dass auch andere etwas vergessen, dass sich auch bei anderen Erinnerungslücken auftun. Irgendwann aber wird den Angehörigen klar: Da stimmt was nicht.

Je früher das klar wird, desto besser, meint Björn Pinno vom TuS Bommern, der das in NRW einzigartige Sportangebot für dementiell veränderte Menschen anbietet (10. Oktober, 14.30 Uhr, Bommerfelder Ring 113 in Witten). „Sportliche Betätigung kann Demenz hemmen“, sagt er, „und einem gesellschaftlichen Rückzug vorbeugen.“ Während Demenzkranke leichte Übungen absolvieren, sind Angehörige, die zu Hause die Pflege übernehmen, entlastet. Die Bezahlung übernimmt die Pflegekasse. Elke Zeller: „Ein Zuschuss ist sogar ab Pflegestufe 0 möglich.“

Erinnerungen werden geweckt

Wozu ein Erinnerungsbuch nutzt, das erklären Annette Riedel, Susanne Grammatke und Steffi Aufermann in der Boecker-Stiftung (14. Oktober, 9.15 Uhr, Breite Str. 30 in Witten). Das ist viel mehr als ein Fotoalbum - es spricht die früheren Lebensbereiche konkret an, Erinnerungen werden geweckt, Gefühle in die Gegenwart transportiert.

Die Kirchen sind mit einem katholischen Gottesdienst beteiligt (13. Oktober, 15.30 Uhr, Awo-Seniorenzentrum, Egge 73 - 77 in Witten).

Ein weiteres von insgesamt zwölf Projekten, die bei der Aktionswoche vom 10. bis 14. Oktober vorgestellt werden, macht beispielsweise das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Es stellt im „Teekesselchen“ Angebote für Demenzkranke vor, die Patienten sind. (13. Oktober, 15 Uhr, Ger-hard-Kienle-Weg 4, Herdecke)

Über „Essen und Trinken am Ende des Lebens“ und die Frage, wann es sinnvoll ist, eine PEG - eine Magensonde zur Ernährung - zu legen, informiert der Palliativmediziner Dr. Matthias Thöns (12. Oktober, 19 Uhr, Feierabendhäuser, Pferdebachstr. 43 in Witten).

Auch das Sterben wird nicht ausgeklammert, das Tabu-Thema innerhalb des Tabu-Themas. Wie erklärt man Demenzkranken den Tod eines Angehörigen? Wie hilft man beim Abschiednehmen? Susanne Grammatke will das mit dem Ambulanten Hospizdienst im Haus am Voß’schen Garten darstellen (13. Oktober, 9.15 Uhr, Ruhrstr. 50 in Witten).