Witten. .
Das Erkennungszeichen des kleinen Cafés an der Ruhrstraße ist weithin sichtbar: Die großformatigen Fotos der kleinen Hunde, denen das Café Möpschen bereits seit zwei Jahren seinen Namen verdankt, sind kaum zu übersehen. Auf den ersten Blick weniger offensichtlich ist hingegen der Hinweis auf die Gartenterrasse im Hinterhof.
„Wenn es schön ist, ist es draußen eigentlich immer voll“, weiß Kellnerin Maike Sommer und weist den Weg durch das Lokal in den kleinen Garten. Über wenige Treppenstufen gelangen die Besucher auf die Kies-Terrasse, die mit ihrer Holzbestuhlung zum Verweilen einlädt. Zwei große, grüne Sonnenschirme schützen vor Wind und Wetter. Abgeschirmt hinter einer etwa vier Meter hohen Umgebungsmauer aus verputzten Ziegeln genießen die Kunden hier im Freien das warme Mittagsangebot.
Hin und wieder kläffen Oskar und Frieda, die beiden faltigen Vierbeiner von Café-Inhaberin Heike Köhler. Ansonsten ist es ganz ruhig. Von der Hektik und dem Autolärm der stark befahrenen Ruhrstraße ist hier kaum etwas zu spüren oder zu hören. Eine junge Frau blättert derweil in ihren Studienunterlagen und nippt dabei gemütlich an ihrem Latte Macchiato. So ließe es sich am entspanntesten lernen, sagt sie und genießt die letzten Sommer-Sonnenstrahlen.
„Wir haben keine feste Saison. Aber meistens öffnen wir die Terrasse von etwa März bis Ende Oktober“, erklärt Inhaberin Heike Köhler. Etwa vierzig Personen können dann im Hinterhof-Garten auf den rot-karierten Stuhlkissen Platz nehmen. Einziger Wermutstropfen für Heike Köhler: „Veranstaltungen draußen – wie Musikabende mit Live-Gruppen – sind leider untersagt.“ Aufgrund der angrenzenden Wohnungen seien derart phonstarke Events unmöglich.
Von den Gästen werde die Terrasse beim normalen Cafébetrieb aber gerne genutzt. „Manche sagen, sie kämen sich da draußen wie im Süden vor.“ Der üppige Efeubewuchs an Mauer und Hausfassaden sowie die bunte Gestaltung mit rustikalen Gießkannen und Blumenkästen mögen zu diesem Eindruck beitragen. Nur die verwitterten Rückansichten der mehrstöckigen Nachbarhäuser und die Abluftrohre des Lokals wollen sich nicht ganz ins „Urlaub in der Stadt“-Ambiente einfügen. So schwindet der erste Eindruck der Hinterhof-Oase auf den zweiten Blick doch etwas dahin.
Die Kunden aber scheint es nicht zu stören: Ihr Blick haftet meist ohnehin auf den üppig gefüllten Tellern mit typischer Hausmannskost: Schnitzel, Salat und Pommes Frites. Wahlweise auch Reibekuchen mit Apfelmus. Wer mag bei solcher Aussicht schon auf unschöne Details achten.