Witten. .
Da wird sich mancher Vorbeikommende verwundert die Augen reiben: Denn mit Kultur werden am kommenden Freitag ab 18.30 Uhr die Felder des Trantenrother Hofs am Papenholz bestellt. Dort findet nämlich das Projekt „Landtanz“ statt.
Der Hof am Trantenrother Weg 25 ist einer von insgesamt fünf im Ruhrgebiet, die an dieser ungewönlichen Veranstaltung aus Tanz, Schauspiel und Musik teilnehmen. Die Reihe „Landtanz“ ist Teil des von der Europäischen Union geförderten Projektes „Sanctuary/Schutzraum“, das im Kulturhauptstadtjahr 2010 in Essen begann und nach Produktionen in Malta, Litauen, Polen und der Türkei nun auf den Bauernhöfen des Ruhrgebiets endet.
„Wir sind spezialisiert auf Orte, die kein Bühnenschild ,Theater’ tragen“, erklärt Regisseur und Festivalleiter Rolf Dennemann vom Dortmunder Label „Artscenico“, von dem das Projekt veranstaltet wird. „In Litauen haben wir einen ganzen Wald bespielt,“ erzählt er. Auch Kleingärten, Industriebrachen und Friedhöfe seien schon Aufführungsorte gewesen.
Nun, auf dem Trantenrother Hof und seinem Umfeld, wird ein Parcours eingerichtet, der auf rund drei Kilometern durch Feld und Wald führt.
An den einzelnen Stationen wird es moderne Tanzdarbietungen, unter anderem von Absolventen der renommierten Essener Folkwang-Hochschule, Musik auf einem Akkordeon und auf einer mongolischen Pferdekopfgeige sowie eine Lesung mit Texten des provokanten österreichischen Autors Thomas Bernhard geben.
Maximal hundert Besucher können dem Kulturspektakel auf dem Trantenrother Hof beiwohnen. Festes Schuhwerk und - falls es unbeständig aussehen sollte - Schirme, sind angeraten, „denn wir spielen auch, wenn es leicht regnen sollte“, so Dennmann. Auf der vorigen Station in Dortmund hätten sich rund 80 Besucher auch durch Wind und Wetter nicht von der Teilnahme abhalten lassen.
Außer in Dortmund und Witten nehmen auch Höfe in Essen und Schwerte an „Landtanz“ teil. Insgesamt 60 000 Euro der EU, des Landes und einiger beteiligter Städte flossen in das Projekt. Mit dem Hinweis, dass dafür kein Geld vorhanden sei, habe Witten aber in Sachen Projektförderung abgewunken, so Dennemann.
Dass sich „Landtanz“ durch mehrere Revier-Städte ziehe, sei auch jener Idee der Kulturhauptstadt geschuldet, das Ruhrgebiet als Einheit zu begreifen, „denn sonst weiß ja eine Stadt von der anderen nichts, und das wollte das Kulturhauptstadtjahr ändern“, meint Dennemann.
Und auch, weil im „hohen Kreis der Kultur“ üblicherweise Landwirtschaft nicht auf dem Radar liege, habe man sich für Bauernhöfe als Spielort entschieden. Dabei habe man keine gesichtslosen Großbetriebe, sondern markante Höfe gesucht, wie eben den Trantenrother.
Dort geht es also am Freitag künstlerisch-experimentell zu, „denn wir inszenieren dort keinen Bauernstadl“, unterstreicht der Regisseur. Und Bert Schulze-Poll vom Trantenrother Hof ergänzt süffisant: „Dann hätten wir auch nicht mitgemacht.“
Karten und ihre Preise:
Die Wittener Aufführung von „Landtanz“ findet am Freitag, 23. September, ab 18.30 Uhr, auf dem Trantenrother Hof, Trantenrother Weg 25, statt.
Karten kosten im Vorverkauf 15 Euro, ermäßigt zehn. An der Abendkasse kosten sie 20, emäßigt 15 Euro.
Karten gibt es auf dem Hof und im Internet. Weitere Infos www.artscenico.de