Witten. .

Gewalt in der Partnerschaft kommt häufiger vor, als man denkt - vor allem gegen Frauen. Einige trauen sich und holen sich Hilfe bei der Frauenberatung EN. Früher mussten sie dafür in das Souterrain der ehemaligen Wideyschule gehen.

Jetzt zog die Frauenberatungsstelle um ins Erdgeschoss der Augustastraße 47.

Helle Räume, gemütliche Stühle und eine behindertengerechte Toilette weist die Frauenberatung jetzt vor. Auf 100 m² können Gruppen aber auch Einzelgespräche geführt werden. Zur Zeit kommen Frauen zwischen 18 und 78 Jahren zu Andrea Stolte, der Leiterin der Institution. Gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen kümmert sie sich um die Probleme, die die Frauen an sie herantragen.

Das Spektrum ist breit gefächert. Von Trennung- und Scheidungshilfen über Liebeskummer oder Mobbing bishin zu sexuellem Missbrauch ist alles vertreten. „Unser Schwerpunkt liegt allerdings ganz deutlich auf der häuslichen Gewalt gegen Frauen“, erklärt Andrea Stolte. Jede Frau ist in der Beratungsstelle willkommen. Und dabei zählt es nicht, welche Herkunft sie hat.

Mittlerweile gibt es sogar einen Anrufbeantworter mit einer türkischen Ansage und ein Hilfsprogramm für türkische Frauen. So können Andrea Stolte und ihre Kolleginnen auch Migrantinnen in der Muttersprache beistehen. „Jede andere Sprache ist ebenso willkommen. Wir versuchen dann einen Dolmetscher zu besorgen. Das ist allerdings alles eine Frage der Kosten“, erklärt Stolte.

1999 zog die Frauenberatungsstelle in das Untergeschoss der ehemaligen Grundschule. Vor langer Zeit war dort das Schwimmbecken. Schon vom ersten Moment an wollte Andrea Stolte wieder aus den Räumlichkeiten ausziehen. „Das war einfach ungemütlich.“ Dennoch dauerte die Suche nach dem passenden Büro bis vor anderthalb Jahre. Dann stand nur die Finanzierung dem Umzug im Weg. Als die Kreisverwaltung den Mietkostenzuschuss bewilligte, konnte sich der Traum von einer schönen, gemütlichen Umgebung endlich erfüllen. „Schließlich sollen sich die Frauen auch wohl bei uns fühlen. Und das geht jetzt viel besser“, so die Leiterin.

Zur Zeit kommt eine Gruppe in die Beratungsstelle, an der eine Rollstuhlfahrerin teilnimmt. Laut Andrea Stolte gilt die Frauenberatung als barrierefrei mit einer behindertengerechten Toilette. „Das ist uns wichtig. Denn wir wollen keine Frau davon abhalten zu uns zu kommen, nur weil sie eingeschränkt beweglich ist.“

Seit 1996 gibt es die Beratungsstelle in Witten und sie ist für den gesamten EN-Kreis zuständig. Um auch Frauen, die von weiter herkommen, die Chance auf Hilfe zu geben, gibt es eine zweite Einrichtung in Schwelm. Zwischen 600 und 700 Frauen suchen in einem Jahr die Beratungsstelle auf, damit ihnen geholfen wird.

Andrea Stolte arbeitet eng mit Frauenhäusern und anderen Institutionen zum Schutz der Frauen zusammen. Minderjährige Mädchen, die zu ihr kommen, verwehrt sie die Hilfe nicht. Aber: „Dann informiere ich das Jugendamt oder eine Mädchenschutzstelle. Dieses Einrichtungen können ihnen meistens besser helfen als wir.“

Die Leiterin ist stolz auf ihren Arbeitsplatz. Und hofft, dass sich die hilfesuchenden Frauen ebenso wohl fühlen.