Witten. .

Spiel, Spaß und eine gewisse Ernsthaftigkeit gehen am Weltkindertag Hand in Hand. Seit 1998 machen die Kleinen an diesem Tag die Ruhrstraße unsicher - so auch in diesem Jahr.

Hüpfburgen reihen sich an Informationsstände und Bastelbuden werden vom leckeren Waffelduft eingehüllt. Das Kinderherz schlägt höher bei dem Anblick der vielen Angebote. Die Fachschule für Sozialpädagogik des Berufskollegs Witten hat sich einen besonderen Parcours ausgedacht. Jedes Kind erhält einen Laufzettel für fünf Stationen. Wenn alle Aktionen geschafft sind, gibt es eine selbstgebastelte Medaille von den Auszubildenden.

Jérémy Pape betreut das Enten angeln. „Insgesamt saßen wir zwei Wochen an den Vorbereitungen. Alleine die Medaillen und Laufzettel zu basteln, dauerte lange. Es sind schließlich 300 Stück.“ Die Kinder können kneten, Masken herstellen, Dosen werfen, Bobbycar fahren und Enten angeln. Für die größeren gibt es einen kostenlosen Seh- und Reaktionstest von der Verkehrswacht Witten. Außerdem dürfen sie ein Boot von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft steuern - zumindest theoretisch und auf dem Trockenen. Die elfjährige Charlotte versucht sich an dem Sehtest und schafft ihn problemlos. Trotzdem muss sie zugeben: „Am Ende wurde es wirklich schwierig, die Zahlen noch richtig zu lesen.“

Dass der Weltkindertag nicht nur zum Spaß 1954 von den Vereinten Nationen festgelegt wurde, wird auch in der Ruhrstraße nicht vergessen. An jedem Stand hängt ein Plakat mit der Aufschrift: „Das sind deine Rechte.“ Das Jugendamt verteilte die Zettel an jeden Standbetreiber, um den Sinn des Weltkindertages hervorzuheben. Ralf Maurer vom Kinder- und Jugendcoaching weiß: „Die Kinder könnten ihre Rechte sogar einklagen mit Hilfe der Eltern.“

Punkt Eins auf der Liste: „Alle Kinder haben die gleichen Rechte, unabhängig von Hautfarbe, Konfession oder Geschlecht.“ Dem kommt die Juniorenjugendgruppe der Bahá’í - Religion anstandslos nach. Der 14-jährige Christoph erzählt: „Es geht um das Verständnis und die Akzeptanz von anderen Kulturen und Religionen.“ Um dies zu fördern, treffen sich die Jugendlichen zu gemeinsamen Aktionen wie einer Teichreinung in Hattingen oder einer Flugblattaktion in Köln.

Beim Kinder- und Jugendcoaching kann man unter anderem Lerntechniken trainieren. Außerdem klärt Ralf Maurer über Mobbing auf. „Mit Playmobilfiguren machen wir den Kindern deutlich, wie sich Gemobbte oder Mobber in einer bestimmten Situation fühlen.“ Dass man nicht immer etwas bewirken kann, ist ihm klar. „Aber zumindest geben wir Denkanstöße.“

Der vierjährige Niklas kümmert sich noch nicht um Dinge wie Mobbing und Lerntechniken. Er spielt lieber Bewegungsmemory am Stand der evangelischen Kindergärten Annen. Je nachdem, was die Karte anzeigt, soll er den Hula Hoop schwingen oder Seil hüpfen. Quietschend und lachend dreht er die Karten um und stürzt sich auf die Spielsachen.

Ob Schachgesellschaft Witten oder Unicef - am 14. Wittener Weltkindertag nahmen rund 40 Organisationen teil. Alle mit einem Ziel: Das Wohl der Kinder.