Hattingen. .

Ob in Frankreich, Spanien oder China – Pflege- und Klinikbetten der Wittener Firma Völker AG sind weltweit gefragt. Das Traditionsunternehmen ist ein Beweis dafür, dass sich Präzision, verbunden mit ständig neuen Ideen, auf die lange Distanz auszahlt.

Wer aus früheren Krankenhaustagen noch die schweren, fast bedrohlich wirkenden Liegestätten kennt, der reibt sich bereits beim Besuch in den Schauräumen der Völker AG im Wullener Feld 79 die Augen: Betten in verschiedensten Farben und die auch im Design darauf abgestimmten Pflegemöbel wie Nacht- und Beistelltische finden sich dort. Und spätestens beim Rundgang durch die angrenzenden Produktionshallen wird dem Besucher klar, wie viel moderne Technologie in jedem einzelnen dieser Betten steckt.

Und auch, wie viele gestalterische und dabei praktische Ideen Tag für Tag einfließen: Zum Beispiel in das „Vis-à-vis“-Bett, das in der Mitte klappbar ist, wodurch sich der Pflegebedürftige und sein Besucher oder Betreuer gegenüber sitzen können.

„Uns ist es wichtig, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, und zwar für die Kranken wie für die Pflegenden“, erklärt denn auch Heinrich Völker (70), der bereits seit 1967 das Unternehmen leitet. Seit die Firma 1912 vom Großvater des jetzigen Inhabers als Möbelschreinerei gegründet wurde, die sich auf die Ausstattung von Sozialeinrichtungen spezialisierte, hat sie ein rasantes Wachstum hingelegt. Heute verfügt die Völker AG, die 350 Mitarbeiter beschäftigt, über zwei Produktionsstandorte in Deutschland und fünf eigene Auslandsgesellschaften.

In Witten produzieren 130 Facharbeiter Klinik- und Pflegebetten, im Zweitwerk im sächsischen Hainichen stellen 85 Mitarbeiter Klinikbetten und Antriebsmechanik her. Die Jahresproduktion der Völker AG liegt bei rund 35 000 Betten, von denen etwa die Hälfte an Kunden in Deutschland und die andere in 30 Länder weltweit geht.

Auch auf diese unterschiedlichen Märkte stellt man sich flexibel bei der Firma ein: „Weil die Holländer sehr groß sind, kaufen sie bei uns Betten von mindestens 2,10 Metern“, erzählt Meinolf Köhn, Leiter Vertrieb und Marketing. Doch Überraschung: „Die größten Betten kaufen die Chinesen. Denn dort gelten Produkte aus Deutschland als Statussymbol“, ergänzt Gesamtbetriebsleiter Jörg Waldeyer.

„Es ist erfreulich, dass die Völker AG nur in Deutschland produziert und damit den Standort sichert“, betont Brigitte Drees, Mitarbeiterin der EN-Agentur. Sie ergänzt: „Gut ist außerdem, dass die Firma so stark auf Facharbeiter setzt, und sowohl in deren Aus- als auch Weiterbildung investiert.“

Wie wichtig das ist, zeigt sich beim Besuch der Hallen für die Holzverarbeitung, Lackierung und Endmontage: Bis ins Detail ist jeder Ablauf genau abgezirkelt. „Denn wir haben hier 100 000 Möglichkeiten, Betten zusammenzusetzen,“ erklärt Jörg Waldeyer. Ein Pflegebett kostet im Verkauf rund 1500, ein Krankenhausbett zwischen 2500 und 3000 Euro.

2010 lag der Jahresumsatz der Völker AG bei 80 Millionen Euro. Köhn: „In diesem Jahr peilen wir die 85 Millionen Euro an.“