Witten. .

Die Polizei ist Stammgast auf der Baustelle der künftigen Biogas-Anlage hinter der Müllumladestation Bebbelsdorf: Seit da gebaut wird, und das ist erst seit Mitte Juni, hat es sechs Einbrüche dort gegeben.

Jetzt sind Kameras und Scheinwerfer installiert, und die Polizei fährt zu unregelmäßigen Zeiten nach Feierabend der Bauarbeiter Streife.

Rund 18 000 Euro Verlust habe man seit Beginn der Bauarbeiten durch Einbrüche verzeichnen müssen, schätzt Polier Franz-Josef Kersting. „Fünfmal wurde Baumaschinen aufgebrochen und Diesel aus den Tanks gestohlen. Der Tank des Baggers gilt eigentlich als unzerstörbar - geschafft haben sie es trotzdem.“ Auf diese Weise seien 1500 Liter Treibstoff verschwunden.

Auch vor den Baumaschinen haben die Einbrecher nicht Halt gemacht. „Der Materialcontainer, der gut gesichert war, wurde fast profimäßig aufgebrochen. Vorher haben die Täter offenbar mit einem Bolzenschneider ein Loch in den Bauzaun geschnitten und sogar die Kabel der Baustellen-Scheinwerfer durchtrennt. „Alles, was man gut gebrauchen oder versetzen kann, ist gestohlen worden.“ Schwacher Trost: Kommen noch einmal Diebe, können sie sich anschließend auf den Videoaufnahmen der versteckten Kameras bewundern.

„Eine tolle Mannschaft habe ich hier“

Sieht man von diesen kriminellen Aktivitäten ab, geht es ordentlich rund auf der Baustelle Bebbelsdorf. Zwölf Mann hat Kersting in seiner Kolonne, „eine tolle Mannschaft habe ich hier“. Bordsteine werden gesetzt, Hindernisse überwunden, der schwierige Untergrund gemeistert. „Der Boden hier ist katastrophal, wie Wackelpudding“, sagt der Mann von der Hagener Firma Bamberger. „Lößboden, darunter Lehm, teils fließend.“ Und so, wie meine Schuhe inzwischen aussehen, ist was dran an der Geschichte. Bruchsteine und Findlinge werden eingesetzt, um den Grund zu stabilisieren.

1000 Meter Kanal müssen gelegt werden, die Zufahrtstraße zur Biogas-Station ist 500 Meter lang, und bis zum Winterbeginn soll alles fertig sein. „Streckenweise waren wir mit fünf Baggern zugange.“ An die zehn Schlechtwettertage musste der Polier schon einlegen lassen, „da wird der Zeitplan schon eng. Aber wir versuchen, im Termin zu bleiben.“

Neben der Großbaustelle läuft der Radweg „Rheinischer Esel“. Der soll über eine Rampe an die neue Straße angebunden werden. Noch ist davon wenig zu sehen, und wenn Kersting sagt, „hier steht dann die Waage“, dann nimmt der Laie nur einen großen Schutthaufen wahr. Den Rest muss die Fantasie bringen.

Auch eine Lärmschutzwand wird vorbereitet, um die gute Nachbarschaft zu erhalten. Denn nicht jeder ist begeistert von der Vorstellung, demnächst neben Wittens größtem Komposthaufen zu wohnen. Auch wenn AHE-Prokurist Dirk Flüchter verspricht: „Man wird nichts riechen, Gerüche von Bioabfall werden durch Anlieferung in geschlossene und mit bewährter Abluftreinigungstechnik ausgestattete Hallen vermieden.“