Witten. .
An diesem Donnerstag schlug die letzte Stunde für die 60-Watt-Glühbirne. Seit dem 1. September darf keine mehr in den Handel gelangen. In einigen Wittener Geschäften ist ein Run auf diese Leucht-Exemplare ausgebrochen.
„Was weg ist, ist weg“, sagt Verkäuferin Helga Vollmer bei Gassmann pragmatisch zum Ausverkauf der guten alten Glühbirne. 2008 verbot die EU zunächst die Produktion der energieschluckenden 100-Watt-Birnen, dann mussten die 75-Watt-Exemplare dran glauben und nun die 60-Watt-Modelle.
Das Wittener Traditionswarenhaus Gassmann hat vorgesorgt, hier gibt es noch kartonweise 60-Watt-Glühlampen. Der Andrang an den Leuchtmittel-Regalen ist größer als sonst. „Manche nehmen gleich zehn Stück mit“, sagt die Verkäuferin.
Viele Kunden wissen, irgendwann wird es die gemütlichen Leuchten nicht mehr geben. Als Alternative zu den auslaufenden Leuchtmitteln gelten die neuen Sparlampen - ohne den stromfressenden Glühdraht. Aber zu diesen modernen Modellen „haben gerade viele Ältere keinen Draht“, sagt Helga Vollmer und muss selbst über den Wortwitz lächeln.
Bei Saturn steht ebenfalls eine lächelnde Verkäuferin, die gerade fünf 60-Watt-Glühlampen verkauft hat. „In den letzten zwei Tagen sind“, so sagt sie „ gefühlt etwa 80 Prozent mehr als sonst davon über die Ladentheke gegangen.“ Das Regal vor ihr ist halb leer. Sie selbst kann den Ansturm nicht nachvollziehen. Schließlich gebe es tolle LED- und Halogenlampen.
Selbst das von Verbrauchern oft kritisierte kalte Licht der energiearmen Leuchtmittel sei kein Thema mehr. Denn viele Energiesparlampen werben auf der Verpackung mit „Warm Comfort Light“ - warmem behaglichen Licht. Und: Es gibt Modelle ohne zeitverzögertes Hellwerden.
Dennoch hart die nicht mehr angesagte Leuchtquelle viele Fans . Bei Kodi ist das Regal mit den 60-Watt-Exemplaren leer. Bei Rossmann auch. „Auf Lager haben wir nichts mehr“, sagt Filialleiterin Madeleine Güttler. Allerdings sei der Ansturm nicht so riesig gewesen. Schlecker hat noch einige Exemplare. Beim Baumarkt toom erklärt die Pressesprecherin zu den 60-Watt-Glühbirnen: „Wir verzeichnen einen leichten Anstieg beim Verkauf. Von Hamsterkäufen kann aber keine Rede sein.“ Sie fügt hinzu: „Der Kunde kennt die Alternativen.“
Was jedoch viele Kunden erst lernen müssen, ist, dass Energiesparlampen nicht in den Hausmüll gehören. Denn sie enthalten kleine Mengen Quecksilber. Bei Saturn informieren Schilder, dass diese Modelle zum Wertstoffhof gebracht werden müssen. Bei Gassmann bietet man den Service: Für jedes neu gekaufte Leuchtmittel wird ein gebrauchtes Exemplar entgegengenommen. Hier gibt es übrigens auch noch 100-Watt-Glühlampen. Modell stoßfest.