Witten. .

Offene Fragen gibt es noch, nachdem wie berichtet ein im Behindertentransport eingesetzter Bus wegen schwerer Mängel aufgefallen war.

Über 20 Behinderte haben am Freitag noch die Rückfahrt mit dem 22 Jahre alten Pannenbus angetreten, obwohl eine Awo-Mitarbeiterin bereits morgens das komische Fahrverhalten aufgefallen war und sie privat die Polizei alarmiert hatte, nicht aber ihren Arbeitgeber. Die Kreispolizei aus Schwelm zog den Bus eines Wittener Unternehmens daraufhin erst am Montag aus dem Verkehr.

Der grüne Mercedes-Bus war mit Behinderten unter anderem aus Hattingen zur Awo-Werkstatt nach Gevelsberg-Asbeck unterwegs. Die Polizei wurde zwar am Freitag von der Zeugin alarmiert - laut Awo gegen halb elf. Das reichte aber offenbar nicht aus, um direkt tätig zu werden. „Unser Verkehrsdienst wurde umgehend informiert“, sagt Polizeisprecher Rainer Gieseker. Jedoch sei man davon ausgegangen, dass der Bus erst am Montag wieder fährt. Von einer Rückfahrt noch am Freitag sei nichts bekannt gewesen. Er wisse auch nicht, wie „deutlich die Grundinformation“ war.

Montagfrüh legten sich die Beamten dann auf die Lauer und stoppten gegen 7.40 Uhr den kaputten Daimler auf der Wittener Straße in Sprockhövel. Er hätte offenbar schon längst keinen Meter mehr fahren dürfen. Gutachter stellten nach Polizeiangaben fest, dass der Längsträger der Hinterachse nur noch von einer Schraube gehalten wurde, weitere Halterungen fehlten und der Träger zu reißen drohte. „Der Fahrer musste deutlich nach rechts lenken, um überhaupt geradeaus zu fahren“, so Gieseker. Die Polizei geht von Wartungsmängeln aus.

Die Wittener Busfirma, als Subunternehmen eines größeren Veranstalters aus einer Nachbarstadt eingesetzt, hat nach Angaben ihres Anwalts erst am Montag durch die Polizeikontrolle von dem Schaden erfahren. „Wir sind froh, dass in dem fraglichen Zeitraum nichts passiert ist“, sagt Burghard Bormann, bei der Awo EN für drei Behindertenwerkstätten verantwortlich. Noch Ende Juli soll der Bus einen alle drei Monate stattfindenden Sicherheitscheck gemeistert haben und im Januar vom Tüv abgenommen worden sein, so der Anwalt des Wittener Busunternehmens..

„Unerklärlich“ sei das Ganze, sagt der Chef jenes Busreiseanbieters, der die Wittener - „ein renommiertes Busunternehmen“ - für die Fahrten eingesetzt hat. Seit drei bis vier Jahren arbeite man ohne Beanstandungen zusammen. Die Wittener befördern nach den Ferien zum Beispiel auch Schüler zum Schwimmunterricht in der Nachbarstadt.

Es wird auf regelmäßige Inspektionen und Wartungen verwiesen, auch seitens der Awo. „Das war keine Rostlaube, die nicht mehr fahrbereit war“, so Burghard Bormann, der für die Werkstätten Verantwortliche. Die Awo will sich dennoch vorbehalten, ob sie Behinderte weiter von der Firma fahren lässt. Der Fünf-Jahres-Vertrag läuft bis Ende 2014.