Witten. .
Brandstifter haben erheblichen Schaden auf der Fähre „Hardenstein“ angerichtet.
Wie gestern bekannt wurde, hatten die Täter die Ruhrtalfähre bereits in der Nacht zum Montag heimgesucht. Sie beschädigten zunächst ein Fenster des Schleusenwärterhäuschens. Auf dem Schiff drangen die Unbekannten gewaltsam in den Steuerstand ein und zerstörten dabei eines der Spezialfenster. „Das ist besonders ärgerlich, da diese Fenster eine Lieferzeit von zwei bis drei Wochen haben“, erklärt Kapitän Christoph Heemann (42).
Die Zerstörungwut war damit noch nicht gestillt. Die Randalierer zündeten das Bordbuch an, das sie im Steuerstand entdeckt hatten, und warfen das brennende Schriftstück in die Steuerelektronik. Vorher hatten sie die Armaturenverkleidung abgeschraubt, so dass das brennende Bordbuch die nun freiliegenden Kabel verschmorte.
„Glücklicherweise hat nichts anderes Feuer gefangen“, sagt Heemann. Das sei der modernen Ausstattung der Fähre, die erst im Sommer 2010 in Betrieb ging, zu verdanken. Sie entspreche den neuesten Brandschutzvorschriften und sei erst bei der Winterwartung komplett erneuert worden. „Da haben wir sehr viel Geld reingesteckt.“
Die Elektronik zu erneuern, werde teuer. Nicht zu ersetzen sei das Bordbuch. „Das hatte einen ideellen Wert für uns“, erklärt der Kapitän. Sämtliche Daten von August, etwa Passagierzahlen oder Stunden der Mitarbeiter, seien verloren gegangen. Die könne man jetzt nur noch schätzen.
Ein Glück, dass die Fähre überhaupt am Ufer blieb. Denn die Einbrecher wollten ihr sinnloses Tun damit krönen, dass sie noch einige Taue lösten, mit denen die Fähre festgemacht war. Doch dank zusätzlicher Sicherungen blieb das Schiff, wo es war, und trieb nicht in den Mühlengraben. Irgendwann wäre die Fähre wohl im Ruhrtal bei der Firma Lohmann gelandet“, vermutet der Kapitän. „Passiert wäre vermutlich nichts. Das Schiff ist sehr robust.“
Christoph Heemann geht davon aus, dass die größten Arbeiten wie die Erneuerung der Elektronik heute schon abgeschlossen sind. Der Fährverkehr geht wie gewohnt weiter. Bis die „Hardenstein“ wieder einsatzbereit ist, übernimmt die alte, kleinere Fähre ihre Dienste.
Die Polizei bittet um Zeugenhinweise, nachdem die Randalierer unerkannt entkommen konnten: 209-3821.