Witten.

Kartenbetrug am Geldautomaten (Skimming) ist nach Angaben der Polizei in Witten derzeit rückläufig.

In diesem Jahr wurde noch kein Fall gemeldet. Ein möglicher Grund: Kreditinstitute rüsten die Automaten mit „Anti-Skimming-Modulen“ nach. Offenbar haben Banken und Sparkassen Lehren aus dem Vorjahr gezogen. Damals waren die Zahlen von Datenklau am Geldautomaten sprunghaft nach oben geschnellt: Das Landeskriminalamt verzeichnete in NRW 1200 Fälle. Im Jahr davor waren es nur 271. In Witten schlugen die Automatenbetrüger 2010 viermal zu, so die Polizei. Betroffen waren in mindestens zwei Fällen Automaten der Deutschen Bank und in einem Fall die Sparkasse. Alle Kunden haben ihr Geld wieder bekommen.

Das Vorgehen der Täter ist oft ähnlich: Sie manipulieren die Geldautomaten so, dass die Daten der EC-Karten und die Geheimnummer ausgespäht werden. „Das funktioniert in der Regel über winzig kleine Kameras und manipulierte Kartenschlitze und Tastaturen“, sagt Jürgen Scholle von der Polizei. Sind die Daten der Kunden kopiert, fertigen die Betrüger eine Dublette der Karte an. Damit heben sie dann Geld von meist ausländischen Automaten ab.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, rüsten viele Anbieter ihre Geldautomaten technisch auf. Aktuell macht das die Sparkasse Witten. Sie ist nach eigenen Angaben seit jenem Fall im Vorjahr von weiteren Skimming-Attacken verschont geblieben. „Bis zum Herbst werden alle 28 Automaten mit Anti-Skimming-Modulen versehen“, kündigt Mitarbeiter Reinhard Sczesny an. Die Manipulation durch die Anbringung von Fremdlesegeräten und ein Abgreifen der Daten über die Tastatur soll so verhindert werden. In der Stadtgalerie stehe bereits ein aufgerüstetes Modell. Das lässt sich das Geldinstitut eine fünfstellige Summe kosten.

Ebenfalls technisch nachgerüstet hat die Commerzbank. In den zwei Wittener Filialen seien Anti-Skimming-Module eingebaut, sagt Sprecher Thomas Schwarz. Auf die Kartenschlitze werde ein Extra-Gerät gesetzt, um weitere Eingriffe zu verhindern. Eine Software erkenne, wenn ein Fremder versuche, eine Testkarte mit kopierten Daten zu nutzen. Die Commerzbank Witten hatte in diesem Jahr nach eigenen Angaben ebenfalls keine Schadensfälle zu beklagen.

Auch die Deutsche Bank habe in diesem Jahr noch keinen Skimming-Vorfall in Witten zu verzeichnen, so Sprecherin Andrea Michels. „Wir haben präventive Sicherheitsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der Polizei erarbeitet.“ Zudem seien Maestro-Karten mit Magnetstreifen aus Schutz vor Betrugsfällen für außereuropäische Geldautomaten auf Null gesetzt worden. Der Verfügungsrahmen muss erst beim Berater aktiviert werden.

Ein Allheilmittel gegen Skimming-Täter sind die neuen technischen Maßnahmen indes nicht. Das bestätigt die Polizei. Auch Thomas Schwarz von der Commerzbank meint: „Es ist eine Art Wettrüsten zwischen den Banken und den Betrügern.“ Polizeisprecher Jürgen Scholle gibt generell zu Bedenken: „Überall, wo man eine Karte und Nummer nutzt, kann Missbrauch passieren.“