Witten.
Ihr Name ist natürlich ein Wortspiel, eine Hommage an Alan Parkers Soul-Musikfilm „The Commitments“ (1991):
Beim nahezu ausverkauften Kultursommer-Auftritt im Innenhof von Haus Witten entführte die Dortmunder Band „Komm’ mit Mann!s“ in die Welt des 60er-Jahre-Souls.
Anders als die irische Leinwand-Band im Film, müssen sich „Die Komm’ mit Mann!s“ längst nicht mehr dafür rechtfertigen, dass sie „black music“ spielen. Hier im Ruhrgebiet, wo entgegen aller Strukturwandel-Begrünung selbst die Atemluft als tiefschwarz geschwängert gilt, hat die Gruppe um Frontmann Chris Tanzza eine eingeschworene Fan-Gemeinde. Kein Wunder, sind die zehn Musiker doch bereits seit nunmehr 19 Jahren auf den NRW-Bühnen - und darüber hinaus - zu Hause.
Trotz des anfänglichen Nieselregens ist der Innenhof von Haus Witten zu Konzertbeginn fast bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Von den ersten Tönen an lässt sich das Publikum mitreißen: Füße wippen, Köpfe nicken und die Regenschirme klappen sich wieder zu. Mühelos schwebt Chris Tanzzas rauchige Soulstimme über der Klangwand der Band. Neben Schlagzeug, Gitarre und Bass vervollständigen Keyboard, Saxophon und Posaune die Besetzung und sorgen für den soulig-rockigen Groove.
Dass nach 19-jähriger Banderfahrung Melodie und Soli der gecoverten Evergreens den Instrumentalisten längst in Fleisch und Blut übergegangen sind, ist sichtbar und hörbar — etwa beim minutenlangen Intro von „Papa Was a Rollin’ Stone“.
Doch es sind die schnelleren Titel, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen bewegen: Bei „Hit the Road Jack“, Ray Charles’ Nummer-eins-Hit von 1961, müssen die Zuschauer nicht lange bitten, um lautstark in den Refrain mit einzustimmen. Die Band nutzt die Gelegenheit: Abwechselnd geben die Musiker den Frauen und Männern im Zuschauerraum die Einsätze.
Zusätzlich heizen die drei Chorsängerinnen dem Publikum ein. In den taillierten schwarzen Kleidern überzeugen die Damen aber nicht nur optisch: Auch als Solistinnen können sich Katja Kutz, Jane Palmer und Katja Gutowski hören lassen. Als Background-Chor verhelfen sie beispielsweise Nummern wie „(Sittin’ On) The Dock of the Bay“ zu einer lebhafteren Note. Für eine melancholische Interpretation gemäß Otis Reddings Original wäre angesichts der mittanzenden Zuschauermenge auch kein Platz gewesen.
Stattdessen präsentierten sich die „Komm’ mit Mann!s“ stimm- und phonstark und sorgten trotz des Nieselregens für gute Laune.