„Schon mit 13 Jahren habe ich leidenschaftlich an Fahrrädern rumgeschraubt“, erinnert sich Ronny Spindel. Jetzt ist der 20-Jährige auf dem Weg, sein Hobby zum Beruf zu machen. Denn er befindet sich in der Ausbildung zum Zweiradmechaniker, Fachrichtung Fahrradtechnik.

Insgesamt 3 ½ Jahre dauert der Ausbildungsgang, Ronny Spindel ist jetzt im zweiten Lehrjahr. Und zwar beim Fahrradhandel Uwe Fielicke, Ardeystraße 38, dem auch eine Werkstatt angeschlossen ist.

„Mir gefällt’s hier, weil mein Chef von Anfang an großes Vertrauen zu mir hatte und mich sehr selbstständig arbeiten lässt“, erzählt der 20-Jährige, der aus Bochum-Langendreer kommt. Die aktuelle Azubi-Stelle sei nicht zu vergleichen mit seiner ersten, die er bei einem Fahrradhändler in Castrop-Rauxel antrat: „Dort war es langweilig, eher ein Montage-Job. Man holte die Fahrradteile aus den Kartons und baute sie vorschriftsmäßig zusammen, stellte mal einen Lenker gerade oder prüfte, ob die Bremsen laufen“, erzählt Ronny Spindel.

Er habe sich dann nach einer neuen Ausbildungsstelle umgesehen, „und hier habe ich genau das gefunden, was ich mir erträumt habe. Ich montiere nicht nur Bausätze zusammen, sondern repariere ganz unterschiedliche Fahrradtypen“, sagt Spindel.

Und viele Leute wüssten nicht, dass man sich auch sein persönliches Traumrad zusammenstellen lassen könne. „Wir setzen uns dann mit den Kunden zusammen, blättern Kataloge und suchen gemeinsam Einzelteile aus. Und es ist faszinierend, wenn anschließend ein solches Fahrrad beim Zusammenbau vom Rahmen aus wächst“, erzählt der 20-Jährige.

Schon als Kind sei er fasziniert vor Fahrradläden stehen geblieben. „Und ich habe mir dann natürlich überlegt, dass es ja auch Leute geben muss, die solche Räder zusammenbauen“, beschreibt er, wie damals allmählich sein Berufswunsch Gestalt annahm und er zunächst ein Praktikum in einem Bochumer Fahrradladen absolvierte.

„Zwischenzeitlich hatte ich selbst zehn Fahrräder. Einige habe ich mir vom Sperrmüll geholt und sie dann hergerichtet. Aber inzwischen habe ich die Anzahl auf fünf reduziert. Weil die Garage meiner Eltern, wo sie untergebracht sind, sonst aus allen Nähten platzen würde“, so Ronny Spindel mit einem Lachen. Persönlich bevorzugt er Fahrräder „ohne großen Schnickschnack“, keinesfalls mit Elektroverstärkung, „sondern solche, bei denen man ständig in Bewegung ist“, beschreibt er seine Vorlieben. Sein Lieblingsrad ist ein so genanntes „Fixie“: „Es hat nur einen Gang und keinen Freilauf, so dass man immer treten muss, bergauf und bergab“, erklärt er und ergänzt: „Das Puristische daran finde ich toll.“ Weil an einem solchen „Fixie“ so wenig kaputt gehen könne, „fahren es Fahrradkuriere so gerne, zum Beispiel in New York“, erzählt Ronny Spindel mit einem Leuchten in den Augen. Mit seinem „Fixie“ bringe er es auf einen Schnitt von 30 Stundenkilometern, bergab habe er es auch schon auf 50 geschafft. Spindel: „Das liegt vor allem an den dünnen Reifen und der Tritteffizienz.“

Und mit einem fast liebevollen Blick auf sein „Fixie“ meint der 20-Jährige: „Ohne den ganzen Schnickschnack bin ich damit schneller unterwegs als viele andere.“