Rund 130 000 Gäste allein auf dem Ruhrtalradweg können sich nicht irren: Rad fahren ist angesagt wie lange nicht mehr. In einer Serie stellen wir deshalb die Fahrradstadt Witten vor.

Besagte 130 000 Pedalritter waren es, die allein im letzten Jahr mit ihrem Fahrrad beim Übersetzen an der Ruhrtalfähre „Hardenstein“ gezählt wurden. Vermutlich tummelten sich also auf dem Ruhrtalradweg noch erheblich mehr. „Etwa 30 000 bis 40 000 Übersetzende hatten Packtaschen an ihren Rädern. Deshalb ist davon auszugehen, dass viele dieser Fahrer nicht nur aus Witten, sondern von weiter her kamen“, erklärt Susanne Fuchs, die bei der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) Radtouren organisiert. Die Wabe betreibt auch die Ruhrtalfähre.

In Gesprächen mit Nutzern des Ruhrtalradwegs habe sie erfahren, dass eine ganze Reihe von ihnen aus dem nördlichen Ruhrgebiet kämen, etwa aus Herne und Gelsenkirchen, so Projektleiterin Susanne Fuchs. Aber auch, dass viele von Bochum kommend in Dahlhausen auf den Ruhrtalradweg einschwenkten und dann über Witten nach Dortmund weiterführen.

Apropos Dortmund: Eine weitere Lieblingsstrecke für Radler ist jene auf dem Rheinischen Esel zwischen Löttringhausen und Dortmunder Straße, wo er derzeit endet. Aber nur vorläufig: Denn am weitern Ausbau über die Eselstrasse bis nach Bochum-Langendreer wird derzeit emsig gearbeitet. Seit geraumer Zeit werden die Brücken saniert. Insgesamt führt der Rheinische Esel West über sechs Brücken. Die größeren sind: Dortmunder Straße, Ledderken, Bahnviadukt am Sonnenschein und A 44. Wenn dann auch die Trasse komplett befestigt ist, soll dieser Abschnitt voraussichtlich bis Ende des Jahres für Radler befahrbar sein. Die Anschlüsse zur und von der Eselstrasse ins Stadtgebiet sollen dann im kommenden Jahr erfolgen.

Ein Sorgenkind der Eselserweiterung ist die Überquerung der Pferdebachstraße, wo die Brücke abgerissen wurde. Hier sollen Verkehrsinseln zumindest eine vorläufige Lösung bringen.

Für rund 2,7 Mio Euro, davon 2,5 Mio förderfähig aus dem NRW-Programm „Alleenradwege“ und der Eigenanteil zumeist finanziert aus Schrotterlösen für die alten Schienen, wird der Rheinische Esel um rund 5,6 Kilometer bis nach Langendreer erweitert.

Aber auch sonst ist Rad fahren ein großes Thema in Witten. „Selbst bei der Straßendeckenerneuerung der letzten Zeit haben wir darauf geachtet, Angebots- oder Radfahrstreifen in die Maßnahmen zu integrieren“, sagt Planungsamtsleiter Franz Buresch. Beispiele seien die Johannis-, Universitäts- und Ardeystraße sowie der Bodenborn und die Wittener Straße.

„Hochbetrieb“ von Radfahrern in der Innenstadt hat auch Susanne Fuchs in der letzten Zeit festgestellt. „Viele Radler sind inzwischen mit Elektrofahrrädern unterwegs. Das ist ein echter Trend“, sagt sie. Lachend ergänzt Fuchs: „Wir sind zwar keine Fahrradstadt wie Münster. Aber wir arbeiten daran.“