Witten.
Früher hieß es Schnitzeljagd. Heute brechen moderne Schatzsucher mit dem Navigationssystem GPS in die Natur auf - so wie zwölf Ferienspielkinder im Steinbruch Imberg.
Bevor es raus in den Wald gehen kann, steht für die kleinen Spürnasen zunächst eine Theorie-Einweisung auf dem Plan. Betreuer Guido Brüggemann weiß, dass es für das Schatzsucherspiel des 21. Jahrhunderts mehr bedarf als einer herkömmlichen Karte. Gemeinsam mit seiner Familie zieht es den Feuerwehrmann in jeder freien Minute in die Natur. Stets dabei: Sein Sohn Phillip (11) und ein GPS-Gerät, das über Satellitenempfang metergenau die Position bestimmt und Richtung weist.
„Über 90 bis 100 Caches habe ich schon gefunden“, erzählt Philipp stolz. „Caches“, so werden die kleinen Schatzkisten genannt, die überall auf der Welt versteckt sind: „Insgesamt über 1,4 Millionen Stück“, weiß Vater Guido Brüggemann. Auch in Witten und Umgebung sind Hunderte der Kisten versteckt, die häufig die Größe von Film- oder Butterbrotdosen besitzen. Ihr Inhalt: Ein „Logbuch“, in dem sich der Finder namentlich eintragen kann. Wahlweise können auch kleine Gegenstände hinterlassen werden.
Um die heiße Spur nach dem Schatz aufzunehmen, bekommen die Teilnehmer beim Geocaching, wie sich dieser neue Trend nennt, im Internet die Koordinaten des Fundorts oder der ersten Punkte der Fährte mitgeteilt. Die gilt es, in das kleine GPS-Gerät, wahlweise auch ein modernes Handy, einzugeben. „Wenn man das einmal verstanden hat, ist das eigentlich ganz einfach“, findet Juliana (12). Dank wetterfester Kleidung und festem Schuhwerk ist das Erklimmen der matschigen Wege am Steinbruch Imberg für sie ein Kinderspiel.
Unter einem Mülleimerdeckel oder einem Ziegelstein entdecken die Kinder immer neue Hinweise und Rätsel. „Zähle die Bäume am Wegesrand“, lautet eines. Aufgeregt laufen die zwölf Kinder den Weg ab und ergänzen die nächste Koordinate um die berechnete Zahl. Nach knapp einer Stunde des fieberhaften Suchens gelangen die Schatzsucher ans Ziel.
Als Überraschung hat Betreuer Guido Brüggemann Süßigkeiten versteckt. Juliana und ihre Schwester Charleen (14) sind begeistert: „Das macht echt Spaß. Wir könnten uns gut vorstellen, auch mit der Familie cachen zu gehen.“
Guido Brüggemann empfiehlt die moderne Schnitzeljagd besonders Eltern mit Kindern ab zehn Jahren. Für Erwachsene und Extremsportler gibt es die „Caches“ auch mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad: Von Grad eins, der nur über leichte Wege führt, bis hin zu Grad fünf, wo es zum Überbrücken unwegsamer Strecken sogar technischer Hilfsmittel wie Tauchausrüstungen oder Kletterseilen bedarf. Darauf waren die Kinder im Imberg zum Glück nicht angewiesen.