Witten. .

Ein kleiner Junge, auf eine Gehhilfe gestützt, tollt ausgelassen mit einem Hund auf der Wiese der Lebenshilfe.

Der achtjährige Thilo hält einen geknoteten Strick in der Hand an dessen anderem Ende die australische Shepherd-Hündin Minou kräftig zieht.

Thilo nimmt wie 13 andere Kinder an einem „Intensiv-Erlebnis-Kurs“ für Kinder und Hunde teil. Im Rahmen der Wittener Ferienspiele findet vom 25. bis 29. Juli, immer von 9 bis 13 Uhr die Schulung für Kinder auf dem Gelände der Lebenshilfe statt. So sollen sie den Umgang mit Hunden lernen.

Genauso wie Thilo: Während er mit Minou spielt schreit er „Aus!“, doch der Hund reagiert nicht. „Du musst mit ruhiger und ernster Stimme sprechen, Thilo“, rät Betreuerin Lina Störbeck. Der Junge setzt das direkt in die Tat um. Minou lässt sofort den Strick fallen und setzt sich artig vor ihm hin.

Thilo ist körperlich behindert und nimmt wie drei weitere Kinder mit Behinderung zusammen mit zehn gesunden Mädchen und Jungen zwischen sechs und 15 Jahren am Work-Shop teil: „Unser Kurs ist integrativ und wie man sieht, verstehen sich die Kinder super“, erklärt Daniela Dorgau vom Familienunterstützenden Dienst der Lebenshilfe.

Der neunjährige Julius findet es bisher klasse: „Ich habe gelernt,dass man mit Hunden ganz viel machen kann- vor allem spielen. Ich weiß nun aber auch, dass die Hunde danach eine Pause brauchen und man sie ihn in Ruhe lassen muss.“

Julius’ Familie schafft sich im Winter selbst einen Hund an. Durch das Training weiß der Junge schon jetzt, was bei den Tieren zu beachten ist. „Das ist oft der Grund,warum Eltern ihre Kinder zum Kurs schicken“, erklärt die ehrenamtlich arbeitende Betreuerin Rabea Frauenhoff. Zum anderen tue besonders den behinderten Kindern der Kontakt mit den Hunden sehr gut.

So auch dem achtjährigen Mika. Er sitzt im Rollstuhl und kann weder sprechen noch sich richtig bewegen. Bei einer Übung liegt Mika auf einer Decke. Hündin Solina kuschelt sich eng an ihn. Der Junge genießt die Situation sichtlich und gibt zufriedene Laute von sich. Mikas Eltern: „ Er war nach dem ersten Kurstag so fröhlich und glücklich.“

Der Kontakt mit Solina fördere Mikas Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, informiert Rabea Frauenhoff. Außerdem bemerkt die Betreuerin: „ Mika hat manchmal Anfälle, bei denen er plötzlich aufhört zu atmen. Das ist heute noch gar nicht passiert. Der Umgang mit den Hunden tut ihm also wirklich gut.“

Bis inklusive Freitag dauert der Kurs noch an. Ein dritter Hund soll auch noch zur Gruppe dazustoßen.