Witten. .
Ein 50-jähriger Wittener hatte es immer wieder auf teure Cremes aus Drogeriemärkten abgesehen.
Vor dem Bochumer Landgericht machte der Langfinger heute (14. Juli) klar: Grund für die Diebstähle sei kein Schönheitswahn, sondern pure Verzweiflung. An einer 18-monatigen Haftstrafe kam er dennoch nicht vorbei.
Seit mehreren Jahren sei er stark heroinabhängig, bräuchte im Monat rund 1000 Euro, um seine Sucht zu finanzieren. Zu viel Geld für den Asylbewerber, der im Monat mit 200 Euro auskommen muss. Den gelernten Maschinenbauer, der noch auf eine erfolgreiche Therapie und eine geringere Strafe schielt, trieb es in die Läden. Im November 2010 war ein Drogeriemarkt in Bochum dran. Die Hauptrolle spielte eine mutige Angestellte.
Über eine Kamera hatte sie den 50-Jährigen beobachtet. „Er hatte seine Jacke ganz ungeniert geöffnet und die Ware einfach eingesteckt.“ Die Beute: Schönheitscremes im Wert von 195 Euro. Als die 24-Jährige den Angeklagten zur Rede stellen wollte, kam es zur Rangelei. Die junge Frau hielt den Langfinger fest, der konnte sich aber losreißen, flüchtete durch die Innenstadt.
Einige Tage später schlug der der Dieb erneut zu, diesmal in Witten. Wieder war es ein Drogeriemarkt, wieder hatte er es auf Kosmetikartikel abgesehen – und erneut machte eine Frau den Diebstahl zunichte. Eine Ladendetektivin hatte genau hingeschaut. Sie wurde von der Drogeriekette beauftragt, weil schon des Öfteren Anti-Falten-Cremes aus den Regalen verschwanden.
Als die Detektivin sah, wie sich der Wittener bei den Frauencremes hinter einer Säule versteckte, wurde sie misstrauisch, gab sich als Kundin aus. Nachdem sie sich zu erkennen gab, stieß er die 46-Jährige in die Einkaufswagen. Er konnte über die Bahnhofstraße entkommen. Dumm nur, dass der Angeklagte auf dem Weg aus dem Laden seine Jacke samt Handy verlor. Da war es für die Polizei ein Leichtes den 50-Jährigen aufzuspüren.