Witten.

Zum Tag der Architektur öffneten 440 Gebäude in NRW den interessierten Besuchern ihre Pforten - darunter auch der Mehrfamilienhauskomplex der Siedlungsgesellschaft am Preinsholz.

Dort wird barrierefreies Wohnen groß geschrieben: 37 einzelne Wohnungen und drei Wohngruppen bieten behinderten- und rollstuhlgerechte Architektur. Jeder einzelne Quadratmeter der Gebäude ist dank eines ausgeklügelten Systems aus Aufzügen und Verbindungsbrücken auch komplett ohne Treppennutzung erreichbar.

Aufgrund des problematischen Grundstücks mit hügeliger Hanglage sei das keine ganz leichte Aufgabe gewesen, erklärt Architekt Heinz Hetschold vom Wittener Büro „bap“. „Ich habe lange nach Lösungen gesucht und mich schließlich von einem Aufzugssystem in einem Lissabonner Museum inspirieren lassen“, so Hetschold.

Das Ergebnis ist ein Komplex aus einem fünfetagigen Hauptgebäude und vier zweigeschossigen Nebengebäuden, die über Fußwege und beleuchtete Brücken verbunden sind. Robert Schulte-Kraft von der Vermietungsabteilung der Siedlungsgesellschaft Witten ist besonders über Helligkeit und Gradlinigkeit der Architektur erfreut. „Uns war es ein besonderes Anliegen, behinderten- und altengerechte Wohnräume zu schaffen, die aber keinen Heimcharakter haben“, erzählt er. Dieses Ziel würde die Wohnanlage am Preinsholz gut erfüllen - nicht zuletzt auch durch den begrünten Innenhof, der als „Sinnesgarten“ zum Verweilen einlädt.

Die 67 m² großen Wohnungen erfüllen alle Bauvorgaben für barrierefreie Einrichtung. Großzügige Abstände vor Türen, Schränken und Betten sowie Sanitäranlagen auf Rollstuhlhöhe erleichtern die Nutzung für Behinderte und Pflegepersonal. Bodentiefe Fenster gewähren auch bettlägerigen Bewohnern einen Blick in den Garten.

Durch die direkte Integration in das Wohngebiet am Preinsholz seien die Wohnungen aber auch für Nachfragende auf dem freien Wohnungsmarkt interessant, erklärt Vermieter Schulte-Kraft. Wohnungssuchenden rät er, sich nicht zu spät mit dem Thema einer altersgerechten Bleibe auseinanderzusetzen.

„Spätestens mit 50 Jahren sollte man darüber nachdenken“, meint auch Architekt Hetschold. Wichtig sei neben der Wohnungseinrichtung eine gute Verbindung zur Stadt, damit man im Alter weiterhin am öffentlichen Leben teilnehmen könne.