Witten. .

Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten der lokalen Wirtschaft im Bereich der Bebelstraße soll eine Machbarkeitsstudie auflisten. Und um es gleich vorweg zu nehmen: So wie es um das Annener Viertel aussieht, sieht es nicht besonders gut aus.

Die Untersuchung im Rahmen des Konzepts „Soziale Stadt Annen“ umfasst den Bereich vom Annener Markt bis zum Rheinischen Esel und schließt damit auch die Fußgängerzone und den Bereich rund um den S-Bahnhof mit ein.

Nur für letzteren sieht Stadtplaner Dirk Rust von der Dortmunder Planungsgruppe Stadtbüro eine realistische Chance, den Einzelhandel zu halten und möglicherweise auszuweiten. „Aufgrund der Passantenströme findet ein lohnenswerter Einzelhandel nur noch im Gebiet Bahnhof Annen-Nord statt“, so Rust. „Der obere Bereich der Bebelstraße ist dagegen ein Gebiet, in dem künftig kein lukrativer Handel mehr betrieben wird.“

Die 43 Immobilieneigentümer sowie die Händler und Dienstleister in dieser Zone müssten sich Gedanken machen, wie der Standort attraktiver gestaltet werden kann. Umwandlung von Ladenlokalen zu Wohnungen oder Büros wären eine Lösung. Rust: „Büros gehen eigentlich immer.“

Auch wäre eine Ansiedlung von sozialen Dienstleistern wie Pflegebüros denkbar, denn ein Konzept der Immobilien-Standortgemeinschaft (ISG) Annen setzt auf das Modell „jung und alt“. Sprecher Peter Nehm: „Wir wollen versuchen, den Sinkflug dieses Ortsteils aufzuhalten und gegenzusteuern.“ Immer mehr Studenten, hat Nehm beispielsweise festgestellt, zögen nach Annen, weil sie hier günstige Mieten und eine verkehrsgünstige Anbindung an die Unis Dortmund und Bochum vorfänden, ebenso fußläufige Einkaufsmöglichkeiten.

Zweitägige Ideenwerkstatt

Nehm: „Keiner der Studenten, die im Bereich Bebelstraße wohnen, braucht ein Auto. Die sagen alle, Annen ist klasse, hier gibt es sogar ein Hallen- und ein Freibad.“ ISG-Mitglied Werner Liesenhoff betont, dass auch Freizeitmöglichkeiten wie der Steinbruch, der Rheinische Esel oder der Park der Generationen für alle gut zu Fuß erreichbar seien.

Wenn das also alles so schön ist, woran hapert es dann? Das sollte eine zweitägige Ideenwerkstatt im Atelier „Himmelstropfen“ ergründen. Derzufolge fehlt in der Bebelstraße eine „deutsche Pommesbude“, ein Blumenladen, ein gemütliches Café, Bio-Angebote, ein Waschsalon mit W-LAN und eine Bistro-Kneipe. An Ideen für das Viertel wurden entwickelt eine Kunststraße, eine Fahrrad-Veranstaltung auf dem Rheinischen Esel, ein Straßenfest, eine Handwerkermeile und mehr Sauberkeit und Grünpflege.

Der stellvertretende Bürgermeister Hans-Ulrich Kieselbach ist zuversichtlich: „Annen kommt aus dem Nulldurchgang wieder hoch, doch der Ortsteil muss und soll lebendiger werden. Die neue Mitte hat schlimme Brachflächen verschwinden lassen und bietet gute Einkaufsmöglichkeiten.“